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Ostergedichte und -geschichten

 
     
 
 

Überraschender Gast
Von HANNELORE PATZELT-HENNIG

Zu den Feiertagen wurde bei Gottschalks immer viel gebacken. Soviel, daß zu Besuch kommen konnte, wer wollte, der Kuchen reichte allemal. Und zu dem Osterfest, an dem Gottschalks neben anderen Gästen auch eine befreundete Bauernfamilie aus dem Nachbardorf erwarteten, waren mehr Sorten als sonst in den Backofen geschoben und wieder herausgeholt worden. Schließlich hatte der Sohn der Familie ein Auge auf Gottschalks zweitälteste Tochter geworfen. Daß es um die Zweitälteste ging, mußte man hinnehmen, obwohl die einige Jahre früher geborene Else auch noch frei war.

Else hatte bisher alle Heiratsanträge abgelehnt und dabei keineswegs das Verständnis der Eltern gefunden. Dafür nicht und für manches andere auch nicht. Sie war, wie man so sagte, ganz aus der Art geschlagen. Während ihre vier Schwestern alle dralle, ursprünglich natürliche Mädchen waren, wirkte Else, so rank und schlank wie sie war, eher städtisch vornehm. Und in ihrem Herzen keimte auch schon lange der Wunsch nach einem anderen Leben als dem herkömmlichen.

Zu einem solchen Leben ersehnte sie sich einen, den sie von den Eltern nur allzugern ebenfalls als willkommen gesehen hätte. Er lebte in der Kreisstadt und war beim Magistrat angestellt. Niemand wußte in der Familie bisher von ihrer Liebe zu diesem Stadtmenschen. Und Else mochte nicht an den Tag denken, an dem der Vater davon erfahren würde. Denn er stellte den Bauernstand über alles.

Der zweite Feiertag kam, zu dem man eingeladen hatte, und der erwartete Bauernsohn mit seinen Eltern neben vielen Verwandten auch. Luises Herz schlug fast doppelt schnell. Und ihre Wangen erröteten bei jedem Blick, den er auf sie richtete.

Else beneidete die Schwester. Wie einfach sie es hatte! Absolutes Wohlwollen zeigte sich von beiden Elternpaaren für ihr zu erwartendes Glück.

Dann durchströmte Kaffee
duft das Haus. Die Mädchen begannen die Gäste zu bedienen. Sie waren eifrig wie die Bienen, ernteten manches Lob und wurden mit mancher Schmeichelei bedacht. Man plauderte, scherzte und lachte.

Plötzlich aber horchten alle auf. Es hatte ein Auto gehupt! Laut und lange. Wie auf Kommando blickten alle zu den Fenstern. Und tatsächlich, es stand ein Auto auf dem Hof, ein schwarzer Personenwagen. Alle zeigten sich gleichermaßen erstaunt. Wann sah man hier im Dorf schon ein Auto!

Als erste begriff Else die kleine Sensation. "Tante Wanda ist gekommen!" rief sie laut aus. Und dann war sie auch schon aus dem Haus. Glücklich schritt sie auf die Tante zu, die eilig ausgestiegen war. Diese Tante, eine Schwester von Vater Gottschalk, war es nämlich, der Else die Kontakte zwischen ihr und ihrem Liebsten verdankte. Kleine Treffen bei der Tante in der Stadt, Nachrichtenübermittlungen und ähnliches ließen sich mit ihrer Hilfe bewirken. Hocherfreut schlang Else die Arme um die Tante. Und dabei fragte sie flüsternd: "Hast du mir etwas mitgebracht?" Die Tante machte mit der Hand eine auffordernde Bewegung zum Auto hin. "Sieh selbst in dem Gefährt nach, vielleicht findest du etwas!"

Else hoffte auf einen Brief oder vielleicht ein Päckchen. Sie ging zum Auto und wollte die Tür öffnen. Die jedoch öffnete sich von innen wie von Zauberhand – und als Else sah, wer sich dort verbarg, durchfuhr sie ein lähmender Schreck.

"Wieso bist du hier?" fragte sie entgeistert, ohne ein Wort zur Begrüßung über die Lippen gebracht zu haben. Die Antwort kam prompt. "Ich habe drei Gründe", sagte der Unerwartete gelassen. "Erstens wollte ich dich endlich einmal wiedersehen. Zweitens brachte ich deine Tante her. Ja – und drittens sind die Tante und ich der Meinung, daß deine Eltern mich endlich kennenlernen sollten."

Während des letzten Satzes hatte er nach Elses Hand gegriffen und ihr ein kleines Osterei aus Pappmaché gegeben. Und während sie verdutzt, aber zugleich hocherfreut das Ei betrachtete, holte er einen riesigen Blumenstrauß von einem der hinteren Autositze nach vorn. Dann stieg er aus und schritt mit den Blumen mutig auf den offenstehenden Hauseingang zu.

Else folgte in einigem Abstand. Im Hausflur hatte Tante Wanda gewartet, zusammen mit Mutter Gottschalk, die dem Besuch bis hierher entgegengekommen war. So hatte der junge Mann, der die Tante gebracht hatte, Gelegenheit, sich der Frau des Hauses gleich hier vorzustellen und den Blumenstrauß zu überreichen. Anna Gottschalk bedankte sich höflich und wirkte ein bißchen verlegen, denn derartige Förmlichkeiten waren hier, auf dem Lande, nun mal nicht alltäglich. Sie blickte sich nach Else um, damit die ihr den Strauß abnahm und ihn in eine Vase stellte. Aber Else war verschwunden. Erst als die neuen Gäste am Kaffeetisch Platz genommen hatten, tauchte sie wieder auf.

Nach dem Kaffeetrinken und dem hinterher gereichten Kaffeeschnäpschen erhoben sich die Männer zu einem Gang durch die Stallungen. Der "Stadtmensch", wie der junge Mann, der die Wanda gebracht hatte, in diesem Kreis bald genannt wurde, schloß sich ihnen wie selbstverständlich an. Das beobachtete Else mit bebendem Herzen. Was für eine Dreistigkeit! Sie konnte ihm sein Hiersein einfach nicht verzeihen. Wenn nicht das Geschenk gewesen wäre, das kleine Osterei, in dem sie einen goldenen Ring mit einem kristallklaren blauen Stein gefunden hatte, wäre sie bereit gewesen, ihm gehörig die Meinung zu sagen. Aber das kostbare Geschenk, das sie in ihrem Zimmer versteckt hielt, stand dem entgegen.

Die Schwestern räumten den Kaffeetisch ab und begannen sofort mit dem Abwasch. Else oblag es, sich um den restlichen Kuchen zu kümmern. Das war eine unausgesprochene, feste Regel. Sie packte die Kuchenstücke zusammen und trug sie in die Speisekammer. Dort stieß sie unverhofft auf die Mutter und Tante Wanda. Die beiden hielten, wie es schien, wieder einmal einen geheimen Plausch, bei dem sie sich an diesem turbulenten Tag wohl hier am ungestörtesten fühlten.

Else lachte ihnen zu, stellte die Kuchenteller ab und ging wieder. Sie ahnte nicht, daß es bei dem, was hier gesprochen wurde, um ihr künftiges Leben ging. Ja – ihr kam nicht einmal der Verdacht, daß die Tante, ihre einzige Vertraute, die Mutter in das Geheimgehaltene einweihen könnte.

Spät abends dann, als die Besucher alle fort waren und die Mädchen schon in ihren Betten lagen, setzten sich Vater und Mutter Gottschalk wie gewöhnlich nach so einem Tag noch ein Weilchen in die Küche, um über den Tag zu plaudern. Und dabei kamen sie natürlich auch auf den jungen Mann zu sprechen, der die Wanda hergebracht hatte.

"Wie gefiel dir der Mensch?" forschte Mutter Gottschalk vorsichtig.

"Ein gescheiter Kopp, das muß man sagen! Und ein sehr vernünftiger Mann!" urteilte der Gottschalk.

"Ja, und ein feiner Mensch! Ich glaube, er hat unserer Elschen sehr gefallen. Und umgekehrt schien es auch so zu sein!" ging Mutter Gottschalk einen Schritt weiter.

Sofort horchte der Gottschalk auf. "Meinst se wird keinen Bauer wollen?"

"Nei, Vater, de Elsche bestimmt nich! Das können wir uns ein für allemal aus dem Kopp schlagen!" sagte Mutter Gottschalk mit Nachdruck. Dann erhob sie sich, um zu Bett zu gehen. Sie fand, es war richtig, das Gespräch hier zu beenden. Die letzten Sätze würden dem Vater viel zu denken geben. Es war besser, man überließ ihn damit sich selbst.

Sechs Wochen später, zu Pfingsten, war dann alles im Lot. Da gab es bei Gottschalks eine Doppelverlobung. Die beiden ältesten Töchter versprachen sich ihrem Auserwählten. Und das geschah mit dem Segen aller Eltern und bei stolzem Lächeln der Tante Wanda.

 

 

Personalmangel gefährdet Fest
Von KURT BALTINOWITZ

Die diesjährige Osterhasen-Vollversammlung fand nicht wie üblich auf irgendeiner Waldlichtung statt, sondern in Bauer Muschketats großer Feldscheune. Jahrelang hatte Muschketat als passionierter Jäger auch zahlreiche Osterhasen zur Strecke gebracht, hängte jedoch reuevoll seine Flinte an den Nagel, als er erfuhr, daß die Osterhasen bedenklich gefährdet seien, und entschloß sich deshalb spontan, den Osterhasen künftig seine Scheune, einschließlich zentnerweise Möhren und Grünkohl, bei Tagungen gern zur Verfügung zu stellen.

Weit über tausend delegierte Osterhasen waren angereist, teils mit Gattinnen, und saßen über die ganze Scheune verteilt im molligen Heu und Stroh. Aller Blicke richteten sich auf das in der Tennenmitte aufgebaute Podium. Endlich, begleitet von tosendem Beifall, erschien der Bundesvorsitzende der Berufsosterhasen-Vereinigung e.V., Oberosterhase Rex Lepusus, setzte seine Brille auf, ordnete das Manuskript und begann dann mit der obligatorischen Eröffnungsrede: "Liebe Häsinnen und Hasen, das verflossene Jahrhundert, gezeichnet durch sinnlose Kriege, Pestizide und rücksichtslose Jäger, hat uns hohe Verluste gebracht. Für Nachwuchs wurde zu wenig gesorgt. Einen besonderen Dank an Bauer Muschketat, der so gütig war, uns diese …"

"Der Muschketat macht das bestimmt nur, weil er Gewissensbisse hat!" rief jemand dazwischen.

"Mag sein", wiegelte der Bundesvorsitzende ab, "aber er hat sich nun mal zu diesem Schritt entschlossen. Wir sitzen im Trockenen. Mit unseren Problemen müssen wir selbst fertig werden."

"Das schaffen wir nie", meinte ein sich noch in der Ausbildung befindlicher Hase. "Wie sollen wir unsere Aufträge erfüllen, die Lücken schließen? Womit? Wieder mit Leihosterhasen?"

Lepusus wehrte ab: "Für Leihosterhasen fehlen uns die finanziellen Mittel. Unser Hauptproblem ist und bleibt der Nachwuchs!"

"Hört mal her, ihr Langohren!" meldete sich eine attraktive Häsin mittleren Alters. "Trotz unseres Personalmangels müssen alle Kinder ihre Ostereier bekommen. Wir sollten beweglicher werden. Ich schlage vor, Rollschuhe anzuschaffen!"

"Nicht schlecht!" brummte Lepusus. "Aber die Kostenfrage!"

Ein Osterhase hoppelte unaufgefordert zum Pult und bat um Redeerlaubnis. Dann legte er los: "Also, Freunde, wir müssen innovativ und beweglicher werden, wie meine Vorrednerin schon bemerkte. Computer und den Zugang zum Internet brauchen wir, kleine Hubschrauber und …"

"Totaler Blödsinn" – "Wunschträume" – "Woher soll das Geld kommen?" – "Laßt uns lieber kräftig in die Pfoten spucken!" riefen die Hasen lautstark durcheinander, bis es dem Vorsitzenden zu bunt wurde, er die Debatte für eine Stunde unterbrach, was die Hasen begrüßten, da sie sich nun am Karotten- und Grünkohlbufett laben konnten. Schließlich wurde die Debatte fortgesetzt, nur zu einem befriedigenden Resultat kam man einfach nicht. Doch plötzlich bahnte sich eine gutgewachsene hübsche Häsin einen Weg zum Rednerpult und ergriff ohne Umschweife das Wort: "Eigentlich hätte ich gleich zu Anfang der Versammlung hier stehen müssen", begann Lupusiana mit zarter Stimme, "aber ich fand es irgendwie amüsant, eure Hilflosigkeit zu verfolgen."

"Was bildet sich dieses junge Ding überhaupt ein?" wetterte ein altgedienter Bezirksosterhase.

"Laßt sie gewähren!", sagte der Bundesvorsitzende beschwichtigend. "Vielleicht hat sie einen brauchbaren Vorschlag."

Lupusiana lächelte überlegen und versetzte dann die Vollversammlung in Staunen: "Normalerweise könnten wir die Debatte sofort beenden, denn ich habe unser Hauptproblem bereits gelöst, stelle der Osterhasen-Verwaltung nahezu dreitausend perfekt ausgebildete Osterhasen zur freien Verfügung …"

Zwischenruf eines ergrauten Oberosterhasen: "Hat ein Hassenlöffel schon mal solchen Quatsch gehört? Die schöne Dame will uns wohl auf die Pfote nehmen! Veralbern können wir uns allein …"

Ungeachtet des Einwands setzte die junge Häsin ihre Rede fort: "Ja, ihr Schlappohren, Ideen muß man haben: Vor vier Jahren bereisten meine Freundin Lupistora und ich Frankreich, bis wir auf Lupus-Parisio stießen, einen der besten reinrassigen Rammler in der Osterhasenwelt. Nach zähen Verhandlungen war er bereit, für unsere ins Leben gerufene Osterhasen-Nachwuchsfarm zu arbeiten. Das Resultat, die Anzahl habe ich bereits erwähnt, kann sich duraus sehen lassen. Die von uns beiden in aufopferungsvoller Arbeit ausgebildeten Jungosterhasen stehen euch bedingungslos zur Verfügung. Zuletzt noch ein Rat von mir: Redet künftig nicht so viel, sondern handelt lieber, dann ist auch der Nachwuchs gesichert!"

Kein Beifall. Absolutes Schweigen. Mit hängenden Löffeln schlichen die Versammlungsteilnehmer von dannen. Nur der Bundesvorsitzende verharrte wie angewurzelt. Dann nahm er Lupusiana in die Pfoten und meinte kleinlaut: "Was wären wir Hasenmänner nur ohne euch Häsinnen! Mir fällt ein Stein vom Hasenherzen … Schon morgen werde ich ein Rundschreiben verfassen, allen Osterhasen nahelegen, sich an dem französischen Kollegen, Lupus-Parisio, ein Beispiel zu nehmen …"

 

 

Wenn das Sonnche hüpft …
Heimatliches Brauchtum zum Osterfest
Von Manfred Mechow

Witte Wiehnachten gifft gröne Ostern und gröne Wiehnachten gifft witte Ostern." Doch in Ostdeutschland hatte man keine Angst vor einer Erkältung an den Ostertagen, denn: "Ißt man am Ostermorgen vor Sonnenaufgang im Bett ein Stück Apfel, so ist man gegen Fieber gesichert." Heute sagt man, das wäre ja fast so schön, als wenn "Ostern und Pfingsten auf einen Tag fällt" – und sicher ebenso unwahrscheinlich. Und das gilt für die meisten Verheißungen alter Osterbräuche, die bei den Menschen aus Ostdeutschland nach ihrer Vertreibung längst Legende sind, in einigen Familien teils aber auch wieder aufgegriffen werden. Winter und Sommer, Tod und Leben, Fasten und Verschwendung – das Osterfest steht für den Umschwung zum Positiven und brachte früher einfach Spaß, ohne daß es dem Kirchenfest irgendeinen Abbruch getan hätte. Munter wurden damals von unseren Vorfahren Religion und Aberglauben gemixt.

Nun aber raus aus den Federn, denn zum Fest der Auferstehung Christi heißt es seit alters her früh aufstehen. Und unsere Vorfahren hielten sich genau an diese Regeln. Wer trotzdem verschlief, wurde gestiept (oder gestäupt). Mit Sprechgesängen wurden Langschläfer aus dem Bett gescheucht – das brachte dem Gestiepten Glück und dem Stieper Ostereier ein. Diesen Osterbrauch gab es nur in Ostdeutschland, Pommern, Böhmen und Schlesien.

Nur keine Müdigkeit vorschützen! Der nächste Programmpunkt am frühen Morgen hieß "Sonnenaufgang". Möglichst durch einen Türspalt, einen Zaun, ein seidenes Tuch oder ein in Papier oder ein in Papier gestochenes Nadelloch sollte die Sonne genauestens beobachtete werden, wie sie "tanzt und hüpft". Einige Marjellken und Frauen waren der Schönheit zuliebe um diese Uhrzeit schon längst auf den Beinen.

Ohne Frühstück und vor Sonnenaufgang schlichen sie sich aus dem Haus. Keiner durfte sie sehen, schweigend pilgerten sie zu einer Wasserquelle oder einem fließenden Bach, um Osterwasser zu holen. Eine Waschung zu Hause oder aber direkt vor Ort sollte zu Jugend und Gesundheit verhelfen. Erst nach der Waschung durfte wieder gesprochen werden, ansonsten wäre das Wasser nur "Plapperwasser". Natürlich wußten die Lorbasse längst die Wasserstellen, an denen sich die Mädchen und Frauen ihren "Schönheitskuren" unterzogen, und versuchten aus Jux und Tollerei sich der Weiblichkeit zu zeigen oder auch noch ein Gespräch zu beginnen. Schon am Ostersonnabend wurde in den ländlichen Regionen ein Osterfeuer entzündet. Die Feuerstelle wurde wegen der Feuergefahr außerhalb des Ortes, möglichst an einem See oder Wasserteich angelegt. Vor dem Anzünden wurde nochmals kräftig auf die Holz- und Reisighaufen geschlagen, um eventuell Tiere aufzuscheuchen. An der Feuerstelle trafen sich dann alt und jung zu einem Reihen- oder Volks- und Trachtentanz.

Das beherrschende Sinnbild des Osterfestes war damals, wie auch heute noch, das Ei. Nach der Fastenzeit lang entbehrt, legte die Kirche den Verzehr von Eiern seit dem 12. Jahrhundert namentlich auf Gründonnerstag, Karfreitag und Ostersonntag fest. Kirchlich-klösterliche Speiseweihen sind seit dem 12. Jahrhundert belegt, auch rotgefärbte Eier waren darunter. Regelrecht in Mode kam in Ostdeutschland das Schenken von Eiern als Paten- oder Freundschaftspflicht im 17. Jahrhundert, und als Liebesgeschenk der Mädchen spielten bunt gemalte Eier in manchen Gegenden des Landes eine große Rolle.

Die Herkunft von Ostereiern in Ostdeutschland wechselte mit der Region. So mußten Hahn, Kuckuck und Storch als "Henne" herhalten, und sogar Fuchs und Hase stritten sich um den Ruhm. Wie auch immer, am Ostertag gelegt, erwies das Ei seine zauberischen Eigenschaften: rückwärts ins Haus hineingeworfen, half es gegen Feuersbrunst, in eine Pfütze geworfen, sollte es Frösche zum Schweigen bringen. Ausgestreute Schalen halfen gegen Ungeziefer und Gewürm.

Im Gebiet um das Kurische Haff wurden Ostereier gerollt, geworfen und geschleudert. In einigen ländlichen Gebieten wurde eine "Osterhochzeit" gehalten, Braut und Bräutigam von Kindern umtanzt und in einem großen Korb Eier oder auch Geld gesammelt. Oft wurde beim Erbetteln auch mit der Peitsche geknallt oder nach dem Verzehr aller Ostereier zerbrochene Gefäße mit Knüppeln kleingeschlagen. Die Erwachsenen, so Ende des 18. Jahrhunderts in einer Chronik niedergeschrieben, "liefen verkleidet durch die Straßen, um ein Gelächter zu erregen, wobei man sich besoff". Wer sich so närrisch betrug, galt als "osterdoll".

 

 

Frisch gesucht ist halb gefunden
Von WILLI WEGNER

Ja, es ist weg – einfach verschwunden! Wie durch irgendeine geheim- nisvolle Zauberei. Dabei habe ich es selbst versteckt, gestern abend, nach dem Fernsehen, dieses Zauber-Ei. Ich weiß nur nicht mehr wo.

Während ich suchend vom Wohnzimmer hinaus auf die Diele krieche, kommt mir meine Frau auf allen vieren aus der Küche entgegen. Auf diese Weise haben sich unsere Wege heute schon wiederholt gekreuzt. Ein herrlicher Ostersonntag!

Meine Frau bläst eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, hockt sich neben den Schirmständer und sagt: "Erkläre mit doch noch einmal, wie es aussah."

"Nun", sage ich, mich neben sie setzend, "wie ein richtiges Ei. Ein bißchen größer vielleicht, einem Enten-Ei möglicherweise ähnlicher als einem Hühner-Ei. Aus bunter Pappe. Zum Aufklappen. Mit einem roten Bändchen drum herum. Gar nicht zu übersehen!"

"Und was war drin?"

"Das sage ich nicht, es soll ja eine Überraschung sein!"

"Und du weißt wirklich nicht, wo du es versteckt hast, und willst mich nicht etwa nur beschäftigen?"

"Aber nein, ich gebe mir doch selber die größte Mühe, es wiederzufinden", versichere ich. "Als das Fernsehprogramm zu Ende war, habe ich es versteckt. Ich kann mit sogar erinnern, daß ich richtig stolz und glücklich war, ein so vortreffliches Versteck gefunden zu haben."

"Nun, dann ist ja alles gut", erwiderte seine Frau. "Genaugenommen brauchst du nur noch zu diesem Versteck hinzugehen und es mir zu zeigen. Es ist wirklich zum Lachen! So, ich nehme mir jetzt noch einmal das Badezimmer vor. Hast du schon in der Herrenkommode nachgeguckt?"

In der Herrenkommode mache ich dann einen wirklich interessanten Fund. Meine Jünglingszeit, jene wunderbaren Sturm- und Drangjahre, längst hatte ich sie vergessen … Ich sitze lange auf der Bettkante und betrachte wehmütig ein Paar altmodischer Sockenhalter, eine Herrenfrisierhaube und ein Paar vergilbte Gamaschen. Ach ja, das waren noch Zeiten … Wieso ich plötzlich an Elsbeth denke, weiß ich auch nicht.

An diesem Ostersonntag vormittag machen wir die unwahrscheinlichsten Entdeckungen. Es ist kaum zu glauben, was es für Ecken und Winkel in unserer Wohnung gibt, denen wir bisher nicht die geringste Beachtung geschenkt haben. Unversehens stoße ich sogar auf eine alte Fotografie und erkenne nach längerem Hinsehen meine Frau als junges Mädchen Arm in Arm mit einem geschniegelten Marineoffizier. Nun, was soll’s! Vielleicht schwimmt sie deshalb so gern!

Nach dem Mittagessen fragt mich meine Frau: "Nun sag schon endlich – was ist drin in dem Ei?"

Ich gebe mich geschlagen. "Ein Ring", sage ich. "Ein Brillantring. Aber es handelt sich nur um einen einfachen Ring mit einem klitzekleinen Steinchen von 1/4 Karat. Immerhin … " Ich lege eine eindrucksvolle Pause ein. "Immerhin …" Ich lege eine eindrucksvolle Pause ein. "Immerhin hatte der, den ich dir letztes Jahr zu Ostern schenkte, nur 1/10 Karat."

"Letztes Jahr Ostern?" Die Augen meiner Frau weiten sich. "Ja, richtig … Damals war es genau wie heute … Wir konnten die Überraschung, die du für mich versteckt hattest, nicht finden, und schließlich haben wir überhaupt nicht mehr daran ge- dacht …"

Tatsächlich, sie hat recht. Es gibt also zwei noch nicht ausfindig gemachte Brillant-Eier-Verstecke in unserer Wohnung. Das müßte die Sache doch vereinfachen. "Sieh mal", sage ich, "es ist viel leichter, nach zwei Verstecken zu suchen als nur nach einem. Suchen wir also weiter. Frisch gesucht ist halb gefunden!"

Aber nach zwei Stunden weiterer Sucherei geben wir auf. Es hat keinen Sinn! Kurz entschlossen fahre ich zum Bahnhof und kaufe einen Strauß roter Rosen. Als Entschädigung. Meine Frau, überglücklich, sucht und findet eine geeignete Vase. Dann bricht sie in Tränen aus – vor Lachen! "Was meinst du", lacht sie, "was ich in dieser Vase gefunden habe? Richtig – das Ei mit dem Ring!"

Nun, eigentlich wundert es mich nicht. Irgendwo mußte dieses vermaledeite Ei ja sein. Und über kurz oder lang werden wir auch jenes Ei finden, das ich gestern abend versteckt habe. Vielleicht nächste Ostern.

Oder schon Weihnachten.

 

 

Auf dem Weg der Hoffnung
Von Pfarrer DIETRICH SANDERN

Ostern, Schmackostern, gib Eier, gib Speck, eher geh ich nicht weg." Mit einem stachligen Kaddikstrauch und diesem Spruch weckte man am frühen Ostermorgen Eltern und Nachbarn. Ich weiß nicht, ob es ein allgemeiner oder nur örtlich geübter Brauch war, letztlich ist es auch unwichtig. Denn viele Bräuche rankten sich um das Osterfest; Bräuche, die eine Menge Fragen aufwerfen. Wie konnten sich Bräuche entwickeln, die eher gesellschaftliche und soziale Probleme dahinter vermuten lassen als religiöse? Aber vielleicht treffen sie sich gerade in solchem Brauchtum?

Ostern fängt eigentlich schon dort an, wo der Mensch aus dem Paradies vertrieben wird, bedingt durch seine Hybris, sein zu wollen wie Gott. Da begann seine Leidensstrecke: dieses immer wieder in Not und Elend Versinken und sich darin nach einem besseren Leben Sehnen und darum und dafür Kämpfen. Dieses immer wieder Heimgesucht-werden von Krankheit und Seuchen und gerade darin die Sehnsucht nach Heilung und Heil Erfahren. Dieses immer wieder die äußere und innere Unfreiheit Erleben und dabei die Freiheit Erhoffen und Erwarten. Dieses immer wieder In-Schuld-verstrickt-Sein, Stolpern, Fallen und Wiederaufstehen; sich aus der Schuld Lösen, um in Frieden leben zu können.

Ostern ist ein Fest der Hoffnung. Jedes Leben trägt den Keim des Todes in sich, und Sterben ist ein langer Prozeß, der eigentlich schon dort, am Anfang des Lebens, beginnt. Dieser Weg ist sehr breit angelegt, und die Tore, durch die er führt, sind weit, so daß man deren Begrenzungen kaum spürt. Aber im Laufe des Lebens werden Weg und Tore enger, das letzte Tor ist wie ein Nadelöhr. Doch das, was dahinter aufleuchtet, das Ziel, das uns immer leuchtete und führte, ist das ewige Leben, das Leben in und mit Gott. Es ist das Leben ohne Begrenzung und Einengung, das Leben in seiner ganzen Fülle und Vollkommenheit, das Leben in unendlichem Glück und Frieden. Dem Leben geht das Sterben voraus – das Sterben mündet in das Leben. So ist die Auferstehung der Kern und die Mitte dieses Prozesses, der ein Prozeß, ein Weg der Hoffnung ist. Sie trägt und führt uns zu diesem leuchtenden Ziel, dem ewigen Leben. Garant dieser Hoffnung ist für uns Jesus Christus, der Gottessohn. Er wurde Mensch, er ging diesen Weg, durch das Leiden und Sterben in das Leben, durch den Karfreitag in das Ostern.

Ostern ist somit einerseits ein Fest der Erinnerung. Dankbar denken wir daran, daß da ein menschgewordener Gott auf der Erde unter uns Menschen war, der unseren Weg gegangen ist und uns ein Zeichen der Hoffnung und des Lebens gesetzt hat. Ostern ist andererseits aber mehr als bloße Erinnerung. Es ist die Feier der Wirklichkeit des Lebens, das Leben erst sinnvoll macht und uns Menschen hilft, alles Leid und Elend, alle Nöte und Verzweiflungen anzunehmen und zu tragen, da sie in das ewige Leben münden.

Ostern ist nicht Vergangenheit, sondern Gegenwart. Es setzt sich fort in der Feier des Sonntags und der Eucharistie. "Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit." Schon für die frühe Kirche waren Tod und Auferstehung Jesu Christi die zentralen Geheimnisse der Verkündigung, alles andere war unwichtig. Auch wir sollten uns darauf besinnen, daß die eigentliche Mitte unseres Glaubens und unseres Lebens eben dieses Geheimnis ist: die Auferstehung vom Tod zu neuem Leben. Alles andere ist demgegenüber zweitrangig oder gar nebensächlich.

Ostern – ein Fest der Hoffnung und der Freude! Wie weit prägt dieses Fest unseren Alltag, unser Leben? Ist österliches Brauchtum noch Ausdruck unserer Lebensfreude und unserer Hoffnung? Oder haben wir keine mehr? Erschöpft sich unsere Freude am Leben nur noch im Materiellen, im Geldverdienen und Geldausgeben? Lassen wir uns einfach auf diesen Jesus von Nazareth ein, diesen Jesus Christus, der von sich sagt: "Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am letzten (Jüngsten) Tag."

 

 

Ostern in aller Welt
Von NORA BERGMANN

Von allen christlichen Festen wird keinem eine so große Bedeutung beigemessen wie dem Osterfest. In anderen Sprachen nennt man das Fest Pâques (Französisch), Pasqua (Italienisch), Påske (Dänisch), Pasen (Niederländisch) und Pasg (Walisisch). Wie immer dieses Fest auch genannt werden mag, es wird von vielen Völkern gern gefeiert.

In vielen Teilen der Welt hat das Osterfest verschiedene Gesichter. Für viele ist Ostern ein höchst feierlicher Anlaß, eine Zeit für Pilgerfahrten zu heiligen Stätten. Und immer ist es gleichbedeutend mit Festlichkeit, Freude und Fröhlichkeit.

Ostern in einem kleinen griechischen Dorf: alles ist stockdunkel, auch die Lichter der Kirche sind erloschen. Um Mitternacht erscheint dann ein Priester mit einer brennenden Kerze in der Hand: "Kommt herbei", ruft er, "und empfangt das ewige Licht, und verherrlicht Christus, der von den Toten auferstanden ist!" Die Gläubigen umringen ihn, um an seinem Licht ihre Kerze zu entzünden, um sie dann nach Hause tragen. Im Dorf herrscht große Freude.

In der Jerusalemer Altstadt sind eine ganze Reihe von Prozessionen unterwegs. Tausende von Gläubigen folgen am Karfreitag noch einmal den letzten Schritten Jesu. Manche legen diese mehrere hundert Meter lange Strecke auf Knien zurück. Später besuchen die Pilger die Grabeskirche – sie ist über der traditionellen Grabstätte Jesu erbaut.

Auf den Philippinen ist die Karwoche (genannt Mahalna Araw) eine Zeit zur Selbstkasteiung. Obwohl die katholische Kirche diesen Brauch mißbilligt, wird er von einigen, die öffentlich ihre Sünden büßen möchten, immer noch gepflegt. Frauen wallfahren zu heiligen Stätten, wo sie mit einem Taschentuch ein Christusbild berühren. Später legen sie das Taschentuch auf die kranke Körperstelle von Verwandten in der Hoffnung auf Heilung.

Auf dem Petersplatz im Vatikan drängen sich beinahe eine Viertelmillion Menschen, um dabeizusein, wenn der Papst unter freiem Himmel eine Messe liest. Später, genau zur Mittagszeit, kehrt der Papst auf die Loggia der Basilika zurück, um wie jedes Jahr seine Osteransprache zu halten.

In Südafrika findet an einem Hügel namens Moria eine Versammlung der Zionistischen Christlichen Kirche (unabhängige Kirche der Schwarzen) statt. Weit über eine Million Gläubige kommen zu dieser religiösen Feier.

Auch in Südamerika wird Ostern gefeiert. In Guatemala beugt sich ein Quiche-Indianer im Gebet über ein paar Maiskolben. Mais ist das Hauptnahrungsmittel seines Volkes. Und die traditionellen Fruchtbarkeitsriten fallen in die Karwoche. Er erhofft sich durch Ostern eine reichliche Ernte.

Auch der Aberglauben kommt heute noch in manchen Ländern anläßlich des christlichen Festes durch:

So halten alte Bauern in Finnland am Abend des Ostersonnabends Ausschau nach Trollen – Wesen mit Zauberkraft, die unter den Viehherden und am Besitz allerlei Schäden anrichten. Man glaubt, daß es sich bei den Trollen in Wirklichkeit um alte eifersüchtige Frauen handelt, die um der Schadenfreude willen ihren wohlhabenderen Nachbarn Unglück bringen. Abergläubische Finnen sind davon überzeugt, daß am Karfreitag und am Ostersonnabend die bösen Geister vermehrt in Erscheinung treten.

In Australien glauben noch viele, daß fließendes Wasser gerade zur Osterzeit besonders gesegnet sei. Junge Paare, die heiraten wollen, holen sich Wasser aus Bächen, Flüssen und bewahren es bis zur Hochzeit auf. Bevor sie in die Kirche gehen, besprengen sie sich gegenseitig. Sie hoffen, daß dies ihrer Ehe Glück bringt.

 

 

Den Horizont weiten
Von Pfarrer ALBRECHT HOFFMANN

Von Eise befreit sind

Strom und Bäche.

Durch des Frühlings holden

belebenden Blick

Im Tale grünet Hoffnungsglück …

Ist denn Hoffnung noch angesagt? Nicht träumen, real bleiben scheint das Motto. Goethe jedenfalls hat in seinem Osterspaziergang von der österlichen Sehnsucht gesprochen.

Da klang so ahnungsvoll

des Glockentones Fülle.

Und ein Gebet war brünstiger Genuß.

Ein unbegreiflich holdes Sehnen

trieb mich, durch Wald

und Wiesen hinzugeh’n.

Und unter tausend heißen Tränen

fühlt ich mir eine Welt entstehn.

Ostern ist tatsächlich Ausdruck des Entstehens einer neuen Welt. Es ist die Welt der Liebe Gottes zur geplagten Menschheit, zum gekreuzigten Christus.

Die Botschaft hör ich wohl,

allein mir fehlt der Glaube;

zu jenen Sphären wag ich

nicht zu streben,

woher die holde Nachricht tönt.

Fehlt uns der Glaube an das österliche Handeln Gottes in und an Christus? Fehlt uns der Glaube, daß wir in Christi Auferstehung unsere Hoffnung des Lebens erblicken? Oder haben wir nur nicht genug "Traute", Vertrauen, in den Horizont der Welt Gottes zu blicken? Geht es uns wie dem mittelalterlichen Menschen, der sich von seiner Weltscheibe nicht trennen konnte und seinen Vorstellungshorizont nicht durchbrechen konnte und wollte?

"Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder." – Bleiben wir nur zu gerne, wenn auch mit Tränen, an unsere Realitäten gebunden und ergreifen die Realitäten Gottes nicht, die uns mit Ostern geschenkt sind?

In dem Auferstandenen verdeutlicht Gott seine Liebe zum Leben und zugleich seine Solidarität mit dem Leben, das begrenzt ist. Die Begrenztheit unseres Lebens wird durch Gott erweitert in den Horizont seines Selbst, in den Ewigen hinein. Hier wird ein Bund aufgerichtet zwischen dem Lebendigen und dem Verlorenen. Gott erweist dem verlorenen und gekreuzigten Leben den Blick für des Lebens Horizont.

Wieviel Verlorenheit, Leid, Unrecht, Erniedrigung haben viele von Ihnen erlebt! Was wäre gewesen, wenn man nicht an die Veränderung zum Leben geglaubt hätte, wenn Ostern nicht in Ihrem Leben erschienen wäre? Was wäre gewesen, wenn die sprichwörtliche Frömmigkeit der Ostdeutschland nicht gewesen wäre, wären nicht viel mehr in Leid und Tränen geblieben?

O glücklich, wer noch hoffen kann,

aus diesem Meer des Irrtums

aufzutauchen.

Ja, es ist ein Meer des Irrtums, wenn man nur bei sich selbst und seinen Erfahrungen bleibt und nicht andere Welten des Lebens gelten läßt. Wer seine Welt als die allein gültige Welt nur kennt, verkennt die Vielfalt des Lebens und den Sinn der Auferstehung – weg von sich, hin zum ganz anderen. Ja, es ist ein Irrtum, nur aus seiner Welt heraus zu denken und Gottes Werk nicht sehen zu wollen, die er ja in Christus, dem Licht der Welt, zu Ostern so herrlich offenbarte. Goethe läßt den Chor der Engel singen: "Christ ist erstanden!" Dieses alte Lied hat schon so vielen Menschen Kraft zugesungen. Ja, Menschen feiern Ostern, aber nicht wie Goethe schreibt: "Denn sie sind selber auferstanden / Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächtern …/ Aus dem Druck von Giebeln und Dächern …", sondern im Vertrauen darauf, daß auch sie Lebenshorizonte finden, auch wenn sie noch in den Mühen der Ebene, in den Realitäten verstrickt sind. Ja, sie feiern Ostern, weil die Aussicht besteht, daß das Leben mehr ist als ihre Erlebnisse drinnen und draußen, mehr ist auch als ein Erwachen der Natur.

In Christus hat Gott sein Zeichen gesetzt, das Menschen als ihr Lebenszeichen annehmen. Machen wir unseren Horizont nicht kleiner, als Gott ihn uns vorgegeben hat. Nicht allein mehr Licht, sondern mehr Welt, als wir für uns erwarten, ist das Osterfest eben gerade. Wir erwarten viel vom Leben, aber erwarten wir noch das Leben selbst für unser Leben?

Ein bißchen mehr "Traute", Zutrauen wäre unserem beengten Geist nötig, damit wir unsere kleinen Horizonte mit dem weiten Horizont Gottes füttern, um zu leben.

Frohes Fest!

 

 

Wenn Omchen Ostereier färbte

Wenn Omchen Ostereier färbte,

in Rot und Grün, in Gelb und Blau,

dann mied sie alle Farbengifte.

Sie kannte die Natur genau.

Für’s Rot, da nahm sie rote Bete;

denn Betensaft macht Eier rot,

so rot wie rote Abendsonne,

die über’m Haff am Abend loht.

Für’s Gelb da nahm sie die Kamille,

für’s Braun den echten schwarzen Tee,

und grüne Eier grünten grüner

durch grünes Gras und grünen Klee.

Für’s Blau genügten Rotkohlblätter,

die Eier wurden Preußischblau.

Da staunte selbst der Osterhase:

Ja, Omchen ist die klügste Frau!

 
     
     
 
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