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General-Verdacht

 
     
 
In einer Strickjacke ließ der NS-Richter Roland Freisler General Erich Hoeppner antreten. Auch sein Gebiß durfte der preußische Offizier nicht tragen. Hoeppner sollte zutiefst gedemütigt werden, als er wegen seiner Beteiligung am 20. Juli 1944 vor dem Volksgerichtshof landete.

Aber nicht nur die Nationalsozialisten hatten keinen Respekt vor Hoeppner. Auch in der Bundesrepublik Deutschland
gibt es verstärkte Bestrebungen, ihn zur Unperson zu erklären.

Erich Hoeppner gehörte zum engsten Kreis um den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg. Die beiden hatten erstmals bei der Besetzung des Sudentenlandes 1938 zusammengearbeitet. Hoeppner als Generalleutnant, Stauffenberg als zweiter Generalstabsoffizier der 1. Leichten Division aus Wuppertal.

Während der "Führer" von Sieg zu Sieg eilte, wuchs in den beiden Militärs der Widerstand gegen die NS-Diktatur. Hoeppner soll sich innerhalb des Generalstabs unbeliebt gemacht haben - wegen seiner Opposition gegen Entscheidungen des Oberbefehlshabers. Er nahm dann als Kommandeur einer Panzertruppe am Rußlandfeldzug teil, wo er sich Anerkennung verdiente. Schließlich wirkte er am Angriff auf Moskau Ende 1941 mit.

Sagte ich Rußlandfeldzug? Hoeppner hat am Krieg gegen die Sowjetunion teilgenommen. Kann einer, der gegen Stalin gekämpft hat, als Widerständler gegen Hitler gefeiert werden? Kann er offenbar nicht. Nicht in einem Land, das davon überzeugt ist, am 8. Mai von der Roten Armee nicht von einer Diktatur in die nächste geführt, sondern befreit worden zu sein.

Und deswegen soll das Hoeppner-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg jetzt umbenannt werden. Obwohl Hoeppner als Regimegegner am 8. August 1944 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde. Auf einer Internetseite diskutieren Schüler bereits über Alternativen: E. T. A. Hoffmann, aber auch Bob Marley und sogar Ernesto Che Guevara werden als neue Namenspatronen vorgeschlagen.

Ein Musikstar aus der Karibik und ein Linksextremist aus Südamerika, der Castros Unterdrückungsapparat ins Laufen brachte - Vorbilder für deutsche Schüler.

Che Guevara steht, das beweisen die immer noch verbreiteten T-Shirts mit seinem Konterfei, offenbar hoch im Kurs. Der "Revolutionär" ließ bis zu 2000 politisch Mißliebige erschießen, Zigtausende steckten seine Schergen in Lager, darunter auch zahllose Kubaner, deren einziges "Verbrechen" darin bestand, homosexuell zu sein. Wenn "Che" das Rennen macht als neuer Namenspatron, sollte man Klaus Wowereit die Taufe der Schule überlassen.
 
     
     
 
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