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Heiterkeit des Herzens

 
     
 
Der außerordentlich populäre und beliebte Fernseh- und Filmschauspieler Gustav Knuth hätte am 7. Juli seinen 100. Geburtstag begehen können. Gustav Knuth hatte Humor. Er lachte sehr gern, und fast immer lag auf seinem Gesicht ein fröhliches Lächeln. Seine Heiterkeit, die tief aus dem Herzen kam, war überaus gewinnend. Dies machte ihm beim Publikum so beliebt – und bei seinen Kollegen, was ja etwas heißen will!

Lokomotivführer wie sein Vater sollte und wollte der Braunschweiger Gustav Knuth werden. So ging er mit 14 Jahren erst einmal in die Schlosserlehre. "Eines Tages kaufte ich mir von meinen ersparten Groschen einen Stehplatz im Theater", erzählte er einmal. "Da war es auch schon um mich geschehen. Das war der Beruf für mich."

Mit siebzehn stand er schon auf der Bühne. Er spielte sich dann durch alle Rollen, die nur denkbar sind – und durch eine Reihe von Provinztheatern, den so notwendigen "Lehrwerkstätten" für Bühnenkünstler, bis er dank seines gereiften Könnens und seiner immer sichtbarer werdenden Begabung an die besten deutschsprachigen Theater engagiert wurde. Im Staatstheater am Gendarmenmarkt
in Berlin wurde er unter Gründgens "Der Knuth". Jede seiner Gestaltungen war besonders und einmalig. Nach 1945 ging er nach Zürich und war dort der erste General Harras in Zuckmayers "Des Teufels General". Selbst Zuckmayer war von dieser Gestaltung der von ihm geschaffenen Rolle tief beeindruckt.

Seit 1937 war Gustav Knuth auch im Film zu Hause. In dem Streifen "Der Ammenkönig" hatte er seine erste Leinwandrolle. Wir sahen ihn neben Hans Albers in "Große Freiheit Nr. 7" und neben Carl Raddatz in "Unter den Brücken". Fast jeder seiner späteren Filme ist durch ihn zu einer schönen Erinnerung geworden, sei es "Tromba" oder "Es kommt ein Tag", "Geliebter Lügner", "Der fröhliche Weinberg", "Keine Angst vor großen Tieren" oder "Der Raub der Sabinerinnen", sei es "Griff nach den Sternen", "Die Ratten", "Himmel ohne Sterne", "Ich denke oft an Piroschka", "Wenn wir alle Engel wären", die "Sissi"-Filme, "Robinson soll nicht sterben" oder "Der schwarze Blitz". Schon diese herausgegriffenen Filmtitel zeigen, wie vielseitig Gustav Knuth eingesetzt werden konnte. Dabei blieb er immer bescheiden. Die Bescheidenheit gehörte unverwechselbar zu seinem Charakter wie die unverwüstliche gute Laune und eine Hilfsbereitschaft, die – das hat Knuth oft bewiesen – selbst vor gefährlichem persönlichen Einsatz nicht zurückschreckte. So wie in seinen Rollen ist er auch im Leben ein ganzer Kerl gewesen. In seinen vielen Filmrollen wirkte er in seiner biederen Natürlichkeit immer wie ein Antistar und gerade dadurch gefiel er dem Publikum so gut.

In den letzten Jahren etablierte er sich auch im Fernsehen. Durch so erfolgreiche Fernsehserien wie "Alle meine Tiere", Großer Mann, was nun?" und "Salto mortale" wurde er auch dem breitesten Publikum zum Begriff. "Viele erwarten von mir mehr klassische Rollen. Aber ich weiß, daß sich die Menschen am Abend, wenn sie müde sind, gern unterhalten lassen wollen. Dann wollen sie keine Literatur, keine Probleme. Viele haben mir das geschrieben, andere sprachen mich auf der Straße an und bestätigten es mir."

Gustav Knuth war mit der Schauspielerin Elisabeth Lennartz verheiratet und lebte zuletzt in Küsnacht bei Zürich. Sohn Klaus wurde ebenfalls Schauspieler. Der Mime Gustav Knuth starb am 1. Februar 1987 nach einem zweiten Schlaganfall in Neu-Münster bei Zürich. Seine Frau Elisabeth, sein Sohn und seine Schwiegertochter waren bei ihm. Gustav Knuth, der so vielen Menschen Freude bereitet hat, wurde 85 Jahre alt.

 
     
     
 
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