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Hinweg mit allen Formalismen

 
     
 
In Schleswig-Holstein ist man beunruhigt: In Dänemark wird gefordert, daß da historische Nydam-Boot, eines der Hauptanziehungspunkte auf der Schleswiger Museumsinsel nach Dänemark gebracht werde. Begründung: Man habe an dem seit 1920 zu Dänemar gehörenden Fundort am Westufer des Alsensundes in den letzten Jahren bei neue Ausgrabungen zahlreiche weitere Teile des Ruderbootes zu Tage gefördert wie Spanten Planken, Ruderdollen und einige Pfosten mit geschnitzten Männerköpfen. Nun wünscht sic der Leiter des dänischen Instituts für Meeresarchäologie, Flemming Rick, daß dies Teile mit dem Schiff gemeinsam an dem Ort, an den die Funde ausgegraben worden sind, de Öffentlichkeit in einem zu bauenden Museum zugänglich gemacht werden.

Das Nydam-Boot ist eines der am besten erhaltenen Schiffe aus der Vorzeit der Wikinger nämlich etwa 310 n. Chr. Es handelt sich um ein 23 Meter langes eichenes Ruderboot fü 36 Ruderer ohne Segeleinrichtung, das man mit Fug und Recht zum Weltkulturerbe rechne kann. Für die Besucher des Schleswig-Holsteinische
n Landesmuseums in Schleswig ist e – neben den bronzezeitlichen Moorleichen – einer der über die Grenze Deutschlands und Skandinaviens hinaus bekannten Anziehungspunkte.

1863 wurde das Schiff in einem Moor von dem historisch interessierten Gymnasiallehre Conrad Engelhardt aus Flensburg im damaligen Nordschleswig entdeckt. Er sorgte für die sachgerechte Bergung und brachte es in seine Heimatstadt Flensburg. Als Dänemark nach de verlorenen Krieg gegen Preußen und Österreich die deutschen Herzogtümer Schleswig un Holstein an Preußen und Österreich abtreten mußte, gehörten sie – und mit ihne das Nydam-Boot – zu Deutschland. Im Wiener Friedensvertrag zwischen de kriegführenden Mächten wurde das Nydam-Boot Preußen zugesprochen.

Mehrmals verlangten dänische Kreise seitdem, und zwar stets in Jahren deutsche Schwäche, die Auslieferung des Nydam-Bootes an Dänemark, so nach dem Ersten und nach de Zweiten Weltkrieg. In beiden Fällen scheiterte das Begehren. Nun tritt dieser alte Wunsc wieder ans Tageslicht.

Erfreulicherweise wehrten sich bisher fast alle zuständigen schleswig-holsteinische Stellen. Der derzeitige Leiter des Landesamtes für Archäologie, Dr. Klaus Brand, besteh darauf: "Das Boot ist unser Eigentum und wird in Schloß Gottorf bleiben."

Der kulturpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, der nordfriesische Abgeordnet Ulf von Hielmcrone aus Husum, weist ebenfalls die dänischen Forderungen zurück. E läßt durchblicken, daß anderenfalls auch die deutsche Seite Forderungen an Dänemar stellen könnte. Dabei verweist er darauf, daß aus Husum stammende wichtig Kunstgegenstände – so die St. Jürgen-Figur von Hans Brüggemann aus der alte Husumer Marienkirche und der Silber-Altar aus der Husumer Schloßkapelle – sich in Nationalmuseum in Kopenhagen befinden und sehr wohl von Deutschland wiede zurückgefordert werden könnten, wenn denn die Dänen auf Ihrem Begehren beharre würden.

Als kürzlich im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum eine große Ausstellung übe das Goldene Zeitalter des Hofes zu Gottorf gezeigt wurde, fiel auf, wie viele wertvoll Kunstgegenstände, die früher zum Gottorfer Schloß gehörten, sich heute in Dänemar befinden und für die Ausstellung ausgeliehen werden mußten.

Inzwischen wird die Forderung des Leiters des dänischen Instituts fü Meeresarchäologie unterstützt vom Kopenhagener Reichsantiquar. Dänisch Regierungsstellen haben sich bisher nicht geäußert. Da ist es um so unverständlicher wenn die sozialdemokratische schleswig-holsteinische Kultusministerin Ute Erdsiek-Rav sich einmischt und so das Problem auf eine höhere, nämlich auf die Regierungsebene hebt Sie gibt zwar zu, daß die Rechtslage klar sei: Das Nydam-Boot gehört zu Deutschland. Wa aber dann kommt , läßt die Alarmglocke schrillen. Erdsiek-Rave: "Man sollte sic aber nicht hinter Formalismen verschanzen." Hier könnte sich wieder einmal deutsche Einknicken vor Forderungen des Auslandes ankündigen. Es ist höchste Wachsamkeit geboten Dr. Hübner
 
     
     
 
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