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          Am 28. Januar marschierten     sie wieder einmal. Nicht etwa, weil an jenem Tag Kaiser Wilhelm II. Geburtstag gehabt     hätte  man nutzte einen Einfall des weiland Bundespräsidenten Herzog, der jenen     Tag zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus ausgerufen hatte, um sein     politisches Süppchen zu kochen, den "Kampf gegen Rechts   ".
       Zwar war bundesweit die Zahl der Marschierer, Kerzenträger, Redenhalter,     Mahnwache Schiebenden gegenüber dem letzten Auflauf "gegen Rechts" deutlich     zurückgegangen, doch ragten einige Veranstaltungen bemerkenswert heraus aus der großen     Zahl der von Parteien, antifaschistischen Bündnissen, Landesregierungen und so weiter     angesetzten Demos. 
       In Schleswig-Holstein erinnerte man sich an den alten, aber offenbar immer noch     wirksamen Spruch "Wer die Jugend hat, hat die Zukunft". Auf     "Empfehlung" eines Vertrauenslehrers beschloß die Landesschülervertretung der     Realschulen, zu jenem Tag die Kinder und Jugendlichen zu Demonstrationen auf die Straßen     zu rufen. Der Initiative schlossen sich die Landesschülervertretungen der Berufsschulen,     der Gymnasien und Gesamtschulen an sowie der Landesjugendring, die Grün-alternative     Jugend, natürlich die Junge Union, die Jungen Liberalen, die Jungsozialisten, die     Jugendorganisation der dänischen Minderheit. Und die sozialdemokratische Kultusministerin     Erdsiek-Rave präsentierte den Aufruf in einer großangelegten Pressekon-ferenz. Geld     floß, so von der Landesregierung 5000 DM. Spenden trafen ein von der hochverschuldeten     Stadt Kiel, von Neumünster, aber auch von Firmen wie DBZugbus, Einkaufszentrum Sophienhof     Kiel, dem VW-Vertragshändler Schmidt & Hoffmann, den Schwartauer Werken, dem Verband     deutscher Realschullehrer, den Verkehrsbetrieben des Kreises Plön usw.
       Zwar kamen nicht 100 000 Kinder und Jugendliche zusammen, wie die     Schülervertretung vollmundig angekündigt hatte, doch brachten sie einige tausend Kinder     auf die Straßen, was dadurch erleichtert wurde, daß einige Schulen, die noch sonnabends     Unterricht haben, schulfrei gegeben hatten, manche sogar den vorangehenden Freitag. 
       Den Auftakt bildete die schleswig-holsteinische Kultusministerin Erdsiek-Rave am 19.     Januar. Eingedenk der Erfahrung, daß es sich immer gut macht, wenn sich Politiker mit     kleinen Kindern fotografieren lassen, empfing sie 15 Kinder der betreuten Grundschule     Rieseby. Die fünf- und sechsjährigen Kinder wollten der Ministerin zeigen, wie     entschieden sie "gegen Rechts" kämpfen, obgleich Zweifel angebracht sind, ob     sie überhaupt schon wissen, wo rechts und wo links ist. So übergaben die     "Kids", wie sie liebevoll in Zeitungsberichten genannt wurden, Frau Erdsiek-Rave     ein Plakat in dem gewaltigen Ausmaß 2 x 4 Meter, auf das sie gemalt hatten, daß die     Deutschen die hier lebenden Ausländer achten sollten. 
       "Riesebyer Kinder verzückten Kultusministerin", jubelte die     "Eckernförder Zeitung" in ihrem Hofbericht und zitierte die siebenjährige     Lena, die der Kultusministerin vordeklamierte: "Viele kleine Leute in vielen kleinen     Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern." Und     die Lehrerin erzählte, wie sie "diese Veranstaltung gegen Rechts" organisiert     hatte. 
       Am Sonnabend marschierten dann die Kinder durch die Straßen. Von der IG Metall wurden     ihnen Schilder in die Hand gedrückt mit einschlägigen Parolen wie "Faschismus ist     keine Meinung, sondern ein Verbrechen." 
       Vor einigen Jahren noch pflegte man solchen politischen Mißbrauch von Kindern allein     totalitären Regimen zuzuschreiben. Die Bundesrepublik Deutschland holt deutlich auf. 
       Besonders peinlich war es, daß sich in Eckernförde die mit staatlicher Unterstützung     demonstrierenden Jugendlichen mit einer Anstecknadel "Weiße Rose" schmückten,     womit sie sich auf eine Stufe stellen wollten mit jener Widerstandsgruppe, die während     des Zweiten Weltkrieges in München gegen das damals herrschende Regime demonstrierte.
       In der Berichterstattung im Norddeutschen Rundfunk log man wieder einmal mehr, indem     man behauptete, in den letzten zehn Jahren hätten Rechte über 100 Menschen zu Tode     gebracht. Die Zahl steht im strikten Widerspruch zu den vom Bundesinnenministerium     veröffentlichten Zahlen, was die Propagandisten nicht stört.
       Der große Aufwand und das Medienecho stehen in bemerkenswertem Gegensatz zu den     tatsächlichen Verhältnissen gerade im nördlichsten Bundesland. Hier sind die     Rechtsextremen angelasteten Gewalttaten spürbar zurückgegangen, wie man den     Verfassungsschutzberichten entnehmen kann. Registrierte der Bericht 1998 noch 36     rechtsextreme Gewalttaten, waren sie 1999 auf 24 zurückgegangen. Zahlen, die spürbar     unter den Gewalttaten Linksextremer liegen (1998: 59; 1999: 46). Andere amtliche Zahlen     sind nicht bekannt.
       Keine Rolle spielte in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß insgesamt die     Jugendkriminalität in Deutschland in den letzten Jahren um 40 Prozent angestiegen ist,     die Kinderkriminalität sogar um 85,6 Prozent. Johnny Düsternbrook
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