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Irmgard Börnecke

 
     
 
Frau Irmgard Börnecke, geb. am 10. Januar 1923 in Königsberg, verstarb am 12. Mai 2003 in Bad Pyrmont. Durch ihre freundschaftliche Arbeit war sie einem sehr großen Personenkreis bekannt, besonders bei den jungen Ostdeutschland und der nachgeborenen Bekenntnisgeneration. Irmchen Börnecke oder Tante Irmchen wurde sie von vielen genannt, die damit ihre Sympathie und Verehrung für die Verstorbene zum Ausdruck brachten.

Bereits 1948 gründete Irmchen Börnecke eine ostdeutsche Jugend
gruppe im Großraum Hannover. Später wurde die Familie im Kreis Osterode/Harz ansässig, wo sie 1961 eine ostdeutsche Jugend-Volkstanzgruppe gründete. Mit dieser Gruppe, die nach und nach eine beachtliche Größe erreichte, hat sie Kontakte zu Jugendgruppen in Frankreich, Belgien, Dänemark und nach der Wende auch in Ostdeutschland aufgenommen. Mit Volkstanz, Gesang und Kriegsgräberarbeit war ihre Jugendarbeit grenzüberschreitend und völkerverbindend ausgerichtet.

Später hat Irmchen Börnecke viele Jahre Verantwortung für die örtliche Gruppe der Ostdeutschland an ihrem Wohnort Walkenried und Vorstands-positionen auf Kreisebene für die Ostdeutschland und den BdV im Kreis Osterode inne gehabt. In einem bewegenden Festakt, den der Unterzeichner mitgestalten konnte, wurde im Herbst 1991 das 30jährige Jubiläum der Osteroder Jugend-Volkstanzgruppe begangen. Dazu waren die Spitzen der Stadt und des Kreises Osterode sowie Jugendgruppen aus Frankreich, Belgien und Dänemark erschienen.

Irmchen Börnecke hat mehrfach mit ihrer Jugendgruppe Kriegsgräbereinsätze in Dänemark durchgeführt. Nach der Wende hat sie die Gräberarbeit der JLO in Ostdeutschland unterstützt, indem sie die Gruppen begleitete und für deren leibliches Wohl sorgte.

Schon 1968 wurde die Verstorbene Vorsitzende der Gemeinschaft Junges Ostdeutschland in Niedersachsen-Süd. In dieser Funktion betreute sie mehrere Jugendgruppen aus dem Vertriebenenbereich. Sie organisierte Wochenendseminare, Lager, Freizeiten und Zonenrandfahrten. Die Programme zahlreicher Heimattreffen auf Kreis- und Landesebene, auch einige Deutschlandtreffen der LO, hat sie mit Darbietungen ihrer Jugendgruppen bereichert.

1987 wurde die Königsbergerin Vorstandsmitglied der Freundeskreis Ostdeutschland, Landesgruppe Niedersachsen. Von Beginn an, bis zu Ihrem Tod, bekleidete sie hier das Amt der Schriftführerin. Ebenso lang war sie Mitglied der Ostdeutschen Landesvertretung.

Nach der Wende haben Irmchen Börnecke und ihr Mann Kurt Dutzende Hilfstransporte in das südliche Ostdeutschland und nach Schlesien organisiert und selbst durchgeführt. Dabei haben beide auf ihre körperliche Verfassung keine Rücksicht genommen, sie standen beide schon im achten Lebensjahrzehnt. Einer der letzten Hilfstransporte endete mit dem Tod des Ehemanns Kurt tragisch. Das humanitäre Wirken der Eheleute Börnecke trug dazu bei, daß zahlreiche heimatverbliebene Ostdeutschland mehr Lebensqualität bekamen und in der Freundeskreis Ostdeutschland eine Sachwalterin ihrer Belange in der Bundesrepublik erkannten.

Die Freundeskreis Ostdeutschland ehrte Irmchen Börnecke schon 1987 mit der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens. Der Bundespräsident zeichnete sie 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik aus.

Die Verstorbene hat sich stets zu ihrer ostdeutschen Herkunft bekannt und mit ganzer Kraft für Ostdeutschland und seine Menschen gearbeitet. Die Jugendarbeit war ein wesentlicher Teil ihres Lebens. Sie vermittelte den ihr anvertrauten Jugendlichen alles Wissenswerte über Ostdeutschland, aber auch ethische und moralische Maßstäbe. Durch Vorleben gelang es ihr, diese Maßstäbe glaubhaft zu vermitteln. Opferbereitschaft und Disziplin waren ausgeprägte Charaktereigenschaften der Verstorbenen. Nie hat sie sich von den modischen Strömungen des Zeitgeistes beeinflussen lassen. Beharrlich ist sie ihren Weg des Dienens für ihre Familie, ihre freundschaftliche Organisation und ihre ostdeutschen Landsleute gegangen. Entbehrungen auf sich zu nehmen, hat sie nie gescheut. Unter gelegentlicher ungerechtfertigter Kritik litt sie. Dennoch ließ sie sich bis zu ihrem Tod nicht entmutigen.

Nach dem Tod ihres Mannes übersiedelte sie nach Bad Pyrmont und wurde von ihrer dort ansässigen Tochter Marina Wiekenberg liebevoll betreut. Zu ihrem 80. Geburtstag hatte sie am 10. Januar diesen Jahres nach Pyrmont eingeladen und eine große Gästeschar um sich versammelt. An jenem Tag wurde ihr in überwältigendem Maß Dank und Anerkennung zuteil, sowohl von ihrer Familie, wie aus dem öffentlichen und freundschaftlichen Bereich.

Irmchen Börnecke praktizierte ein Tatchristentum durch tätige Nächstenliebe und Vorbild. Sie reifte im Laufe der Jahrzehnte zu einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, hoch geachtet, hoch geehrt. Dazu bedurfte es bei ihr keiner modischen Emanzipation. Der Unterzeichner ist dankbar, daß er über 16 Jahre als Landesvorsitzender in Niedersachsen und als Sprecher der Aktion Freies Deutschland Irmchen Börnecke an seiner Seite wußte. Er dankt ihr an dieser Stelle für uneingeschränkte Solidarität, mancherlei Zuarbeit und gewährte persönliche Freundschaft.

Für Irmchen Börnecke gilt in besonderem Maße das Paulus-Wort aus dem zweiten Timotheus-Brief: "Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten, hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit".

Irmgard Börnecke: Am 12. Mai 2003 verstarb die Königsbergerin in Bad Pyrmont
 
     
     
 
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