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Kommentar: Unter Räubern

 
     
 
Um ihren immer neuen Forderungen nach deutschen "Reparationen" Nachdruck zu verleihen, gehen die Griechen jetzt offenbar zur offenen Erpressung über. Zuverlässige Berichten zufolge will Athen schon Ende September deutsche Liegenschafte zwangsversteigern, sollte Berlin nicht eine Summe von 56 Millionen Mark an griechisch Kriegsopfer überweisen. Unter den Hammer
kommen sollen demnach das traditionsreich Deutsche Archäologische Institut, das Goethe-Institut und die Deutsche Schule Athen.

Normalerweise sind derlei Raubaktionen nur im Kriegsfalle Usus. Doch im Krieg mit de Griechen sind wir nicht. Ganz im Gegenteil: Seit 1981 sind die Hellenen sogar Mitglied de EU. Deutschland zahlt Jahr für Jahr den Löwenanteil am Haushalt der Union, un Griechenland bedient sich als einer der Hauptnettoempfänger nach Kräften jener deutsche Milliarden. Die Infrastruktur des Landes wurde ganz wesentlich mit deutschem Geld au Vordermann gebracht, die Bauern laben sich an ganz wesentlich vom deutschen Steuerzahle aufgebrachten Subventionen.

Und jetzt also fallen diese Kostgänger Europas über deutsche Kultur- un Bildungseinrichtungen her. Berlins Reaktion erscheint ziemlich hilflos. Mittels eine Sprungrevision hatte sich das Auswärtige Amt selbst in die Mühlen der griechische Justiz begeben, statt von Anfang an auf die Staatenimmunität (kein souveräner Staat kan über einen anderen zu Gericht sitzen) zu verweisen.

Ende des Monats nun will Außenminister Fischer zu allem Überfluß nach Athen fahren um die Wogen zu glätten. Er vermittelt so zusätzlich den widersinnigen Eindruck eine deutschen Bringschuld. Und Bundespräsident Rau spricht davon, die Sache doch mit eine "Geste des guten Willens" (sprich: freiwilliger Zahlung) aus der Welt zu schaffen. Er übersieht, daß dies erstens weitere Forderungen aus Griechenlan keinesfalls verhindert. Zudem: Geldnot ist allgegenwärtig auf dieser Welt. Ein "Geste" an die Griechen wird andere Länder erst auf den Geschmack komme lassen. Sei es, um Finanzlöcher zu stopfen, sei es, um sich wahlkampfträchtig bei eigenen Volk auf Kosten Deutschlands in Szene zu setzen. In jedem Falle liefe die Bundesrepublik Gefahr, zum Spielball interner Ambitionen ausländischer Politiker zu werden, wo immer diese es für vorteilhaft erachten.

Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren: Mit seiner allüberall und zu jeder Zei abrufbaren Bußfertigkeit droht Deutschland unter die Räuber zu fallen. Kein Land de Welt, keine noch so brutale imperiale Macht der Vergangenheit hat sich je u Wiedergutmachung geschert, wie die Deutschen es getan haben. Statt Anerkennung zu ernten provoziert indes jede neuerliche "Geste" nur weitere, immer absonderlicher Forderungen, die – wie nicht allein das griechische Beispiel belegt – zunehmen brachialer eingeklagt werden.

Berlin muß seine Haltung in dieser sensiblen Frage gründlich überdenken. Es kan nicht angehen, daß ein Land, welches seit bald 20 Jahren am deutschen Finanztropf hängt deutsche Liegenschaften gleichsam als Geiseln nimmt, um vom großzügigsten Volk der E Millionen zu erpressen. Elisa Wachtner

 
     
     
 
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