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Königsberger Katholiken sind aktiv bei der Bekämpfung der Not

 
     
 
Seit Jahrhunderten besaß die wachsende katholische Gemeinde in Königsberg nur ein Gotteshaus, die Propsteikirche auf dem Sackheim. Erst 1904 erbaute der berühmte Königsberger Architekt Friedrich Heitmann die neugotische Kirche "Zur Heiligen Familie" auf dem Oberhaberberg 21 (ul. Bogdana Chmelnizkogo). Sie wurde 1907 geweiht und war mit einer Niederlassung der ermländischen Katharinerinnen verbunden. Die Kirche wurde 1944/45 schwer beschädigt.

Später diente sie zunächst als Düngerlager. Erst 1980 wurde sie restauriert und beherbergte den Konzertsaal, die Philharmonie
.

Zu Sowjetzeiten war es unmöglich, offiziell eine Kirche oder Gemeinde, egal welcher Konfession, zu gründen. Erst unter Michail Gorbatschow wurde 1992 wieder eine katholische Gemeinde unter dem Namen "Zur heiligen Familie" begründet. Organisiert wurde dies vom litauischen Priester Anupras Gauronskas und den Schönstatter Marienschwestern Marianna und Stella. Schwester Stella, die auch weiterhin in Königsberg arbeitet, erinnert sich an den Neuanfang ihrer Gemeinde:

"Wir feierten Messen vor der Philharmonie bei jedem Wetter, egal, ob es regnete oder schneite. So lief das zwei oder drei Jahre. Ein Tisch wurde von uns vor dem Eingang der ehemaligen Oberhaberberger Kirche ,Zur Heiligen Familie‘ aufgestellt, der dann von rußlanddeutschen Frauen hübsch mit Blumen geschmückt wurde. Viele Menschen – Gläubige und Nichtgläubige – nahmen an den Messen teil."

Die Gemeinde verfügt zur Zeit über zwei Priester, Steyler Missionare aus Deutschland: Pater Meinke und Pater Eduard, die sich um die Seelsorge kümmern. Der Dienst ist nicht immer einfach. Schwester Stella: "Die Gläubigen hier sprechen vier Sprachen: Deutsch, Russisch, Polnisch und Litauisch. Deswegen werden sonntags drei Messen hintereinander gehalten. Zuerst auf Russisch und Deutsch, danach auf Polnisch und schließlich Litauisch. An jedem Arbeitstag in der Woche wird um 18 Uhr abends die heilige Messe gefeiert. Im Sommer wird eine Messe extra um 19 Uhr abends für deutsche Touristen und Besucher gehalten."

Die Kirche wird auch von Kindern besucht. Für sie wurden mehrere Gruppen eingerichtet, in denen sie sowohl in Religion als auch in Kultur und Literatur unterrichtet werden. Der Frauen- und der Kinderchor trifft sich jede Woche, gesungen wird mit sichtlicher Freude. Besonders in der Zeit vor Weihnachten spielen solche Proben eine wichtige Rolle. Schließlich veranstaltet Schwester Stella im Sommer auch noch eine Ferienwoche für Kinder aus der Gemeinde. Momentan zählt die Gemeinde im ganzen Gebiet 80 Kinder, in Königsberg sind es 30.

Zur Zeit bereitet sich die Gemeinde "Zur Heiligen Familie" auf die 2000. Wiederkehr der Geburt Jesu Christi vor. Es werden zum Heiligen Jahr Pilgerkreise organisiert, die immerhin aus 7 bis 14 Personen bestehen. Jede Familie aus einem solchen Kreis bekommt eine Bibel und ein Heiligenbild. Es wird an diesen Tagen besonders viel gebetet und aus der Bibel gelesen.

Die Gemeinschaft "Lumen Christi" hat ein Sozialzentrum in der katholischen Kirchengemeinde "Zur Heiligen Familie" gegründet. Helmut Quirrenbach und August Dunkl berichten über ihre Tätigkeit bei "Lumen Christi":

"Unser Einsatz in Königsberg soll dazu beitragen, die Not der Ärmsten zu lindern und damit auch ein Zeichen christlicher Nächstenliebe zu setzen." Eine Malteser-Armenküche läuft bereits seit einigen Jahren unter Leitung der Schönstatter Marienschwestern mit gutem Erfolg. Etwa 140 Bedürftige erhalten täglich eine warme Suppe mit Brot und Tee. Inzwischen wurde auch eine Ambulanz organisiert, die von den örtlichen Behörden offiziell genehmigt wurde. Der Betrieb der Kleiderkammer wird intensiv von Armen genutzt. Die Hilfstransporte kommen trotz der neuen strengeren Zollrichtlinien stets bei der Königsberger Gemeinde an. Zusätzlich geht auch die Unterstützung von Kinderheimen für Sozialwaisen immer weiter.

"Viele Leute kommen zu uns, lassen sich taufen und später hören wir von ihnen sehr wenig", meint Schwester Stella. "Das ist eigentlich schade. Eines meiner Ziele ist, die Menschen stärker ins Gemeindeleben einzubeziehen. Die Gemeinde soll eine große Familie sein." Und der Erfolg gibt ihr recht: Zur Weihnachtsmesse, die in dem als Konzertsaal genutzten alten Gotteshaus der Gemeinde stattfand, erschienen so viele Gläubige, daß es völlig überfüllt war.

 
     
     
 
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