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Neu auf CD: Mozart-Einspielungen mit Günter Wand und dem Gürzenich-Orchester

 
     
 
Das Äußerste, was man erreichen kann, ist, die Musik nicht zu interpretieren, sondern sie zu verstehen", hat der Dirigent Günter Wand (1912-2002) einmal gesagt. Er, der als "Treuhänder" aller großen Komponisten gilt, bemühte sich stets, "im Mu- sizieren den Kompositionsprozeß noch einmal bis ins kleinste ‚nachzudenken ", wie er selbst bekannte.

"Gelernt" hat Wand sein Handwerk im ostdeutschen Allenstein, wo er sich vier Jahre lang als zweiter Kapellmeister am "Treudank", dem vom Staat Preußen
als Dank für den Abstimmungserfolg gestifteten Theater, erste Sporen verdiente. Alle 14 Tage mußte damals ein neues Werk einstudiert werden, und das mit einem kleinen Orchester, das bei Bedarf durch Militärmusiker der örtlichen Garnison verstärkt wurde. Als Erster Kapellmeister und Musikdirektor der Kölner Gürzenich-Konzerte machte er sich schließlich ab 1938 einen Namen. In dieser Position, die Wand bis 1974 innehatte, prägte er ein Orchester, das mit seinem Dirigenten "unauslöschliche Marken in der deutschen Musikwelt" hinterließ, wie Michael McManus im Begleitheft zu der CD-Reihe "Testament" hervorhebt.

Der Club Francais du Disque hatte Wand in den 50er Jahren das Angebot gemacht, sein umfassendes Repertoire einzuspielen. Diese Produktionen werden nun wieder zugänglich gemacht. Nachdem Werke Beethovens mit Günter Wand und dem Gürzenich-Orchester veröffentlicht wurden, folgen nun Mozart-Einspielungen aus seiner frühen Kölner Zeit: Haffner- und Posthorn-Serenade (SBT 1302), Eine kleine Nachtmusik, Sinfonien Nr. 33 und 34, sowie Concerto Grosso a quattro chori in D von Gottfried Heinrich Stölzel (SBT 1303), Sinfonien Nr. 35 Haffner, 40 und 41 (SBT 1304), Sinfonien Nr. 36 Linz, Nr. 38 Prag und Nr. 39 (SBT 1305). Das kleine "Concerto grosso" von Stölzel, einem Zeitgenossen Bachs und Kapellmeister in Gotha, ist das einzige barocke Musikstück, das Wand je aufgenommen hat. Er spielte es auch nicht mit dem Gürzenich-Orchester, sondern mit einem eigens von der Plattenfirma zusammengestellten Ensemble, das sich ganz bescheiden "Orchester der hundert Solisten" nannte. Günter Wand aber hatte auch dieses Ensemble meisterhaft "im Griff". - Ein Katalog aller Testament-Veröffentlichungen ist übrigens kostenlos erhältlich bei: Testament, P. O. Box 361, Bromley, Kent BR2 0QQ, England oder im Internet unter www.testament.uk.com.

Wie die Beethoven-Aufnahmen zeichnen sich die Mozart-Einspielungen ebenfalls durch stilvolle Interpretationen aus. "Wands geschmeidige, lebendige Interpretationen sind von bemerkenswerter klassischer Reinheit und Energie - Welten entfernt von jenem großformatigen Mozart, der in der Mitte des 20. Jahrhunderts dominierte", wie ein Kritiker betonte. So entstand eine Synthese aus Gewicht und frischer kammermusikalischer Haltung. Moderne Spieltechnik mit klassischer Authentizität zu verbinden, war immer ein Ziel des Dirigenten aus Elberfeld. Dabei lag ihm Mozart neben Beethoven und später Bruckner besonders am Herzen. In seiner Biographie "Günter Wand: So und nicht anders" (Hoffmann und Campe, 1998) erzählte er von seiner Begeisterung für Mozart und sein Werk: "Man kann von Mozart außerordentlich viel lernen, was sich nicht nur auf das Komponieren bezieht, sondern auch auf das Interpretieren. Faszinierend ist vor allem, daß die angewandten Mittel in einer Komposition immer sehr genau der Aussage entsprechen. Bei Mozart stimmen eben alle Proportionen und Parameter ..."

"Was mich als jungen Mann bereits zu Mozart hingezogen hat, ist sicherlich die Zurücknahme alles Persönlichen in seiner Musik, die ja deshalb keineswegs emotionsarm ist, im Gegenteil! Und je älter ich werde, desto überwältigender empfinde ich diese Reinheit, diese absolute Natürlichkeit der Musik Mozarts, die man nicht erklären kann, die auch in ihrem Metrum biologisch ‚richtig ist." Mozarts Musik gebe "eine unglaubliche Beseligung", so Günter Wand. "In schwierigen psychischen Situationen kann sie wie eine kostbare Medizin wirken." Und er bekannte: "In all den Jahren, in denen meine Neigung zu anderen Komponisten gewechselt haben mag, ist Mozart mein musikalischer Leitstern geblieben." Peter van Lohuizen

 

Günter Wand: Schätzte Wolfgang Amadeus Mozart und seine Kompositionen besonders
 
     
     
 
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