|  | Au     der Computermesse Cebit suchten im März 1990 Vertreter der PDS nach der größte     erhältlichen Aktenvernichtungsmaschine, kauften sie, zahlten auf der Stelle mehr als 8     000 D-Mark  bar aus dem Koffer ...
 Das Berliner Landgericht hat Ende Mai 2000 eine Klage der PDS gegen Vera Lengsfel     abgewiesen. Die Weimar
   er CDU-Bundestagsabgeordnete hatte in einem veröffentlichte     Leserbrief an eine Sonntagszeitung im Januar 2000 ihre Hoffnung geäußert, "da     einmal jemand die Ausgaben der PDS und ihrer Vorfeldorganisationen zusammenrechnet und mi     den offiziellen Einnahmen der Partei vergleicht. Möglicherweise bekämen wir ... eine     viel größeren Parteienskandal serviert als den, der die Öffentlichkeit derzei     beschäftigt". 
 Die PDS reagierte äußerst gereizt und verlangte von Vera Lengsfeld ein     Unterlassungserklärung  erfolglos. Bei Zuwiderhandlung sollte sie, so drohten die     Sozialisten, ein Ordnungsgeld von 500 000 DM zahlen oder eine Ordnungshaft von sech     Monaten verbüßen.
 
 Pikanterweise war Vera Lengsfeld bereits im Frühjahr 1988 von der SED-Justiz zu sech     Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Landgericht stellte nun fest, daß de     Leserbrief eine Meinung wiedergebe und eine solche Meinung in der politischen Diskussio     zulässig sei. Der bewährte Versuch der PDS, ihre Kritiker mit Klagen mundtot zu machen     ist wenigstens im Fall Lengsfeld gescheitert.
 
 Ein Untersuchungsausschuß des Bundestages zum "SED-Vermögen" forschte in     der vorigen Legislaturperiode nach verschwundenen Milliarden-Beträgen. Manfred Kittlaus     Leiter der Zentralen Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalitä     (ZERV), schätzte das Volumen auf 26 Milliarden DM.
 
 An dieser Summe meldete der Untersuchungsausschuß zwar Zweifel an, aber allein die     Staatsanwaltschaft beim Landgericht Berlin schätzte den entsprechenden Schaden bis au     neun Milliarden Mark. Eine genaue Feststellung konnte der Untersuchungsausschuß nich     treffen. Und zwar wurde darauf verwiesen, daß der Schaden durch sämtliche in den Bereic     der Vereinigungskriminalität fallende Delikte entstanden sei, aber hierzu zählen vo     allem die "von der SED/PDS vorgenommenen Vermögensschiebereien".
 
 Wieviel Geld auf direkte Initiative der Genossen hin verschoben worden ist, wird sic     wohl nie klären lassen. Die Verantwortlichen der PDS, Gysi und Bisky, haben nicht zu     Aufklärung beigetragen. Vor dem Untersuchungsausschuß schwiegen sie. Die meiste     Informationen über das Vermögen der SED/PDS mußten sich die Ermittler durc     Beschlagnahmeaktionen in den Parteizentralen der PDS beschaffen.
 
 Die SED/PDS-Spitze hat keine Mühe gescheut, aus dem DDR-Vermögen so viel wie möglic     abzuzweigen. Im Bericht des Untersuchungsausschusses (Bundestagsdrucksache 13/10900) is     von der "Verbringung erheblicher Vermögenswerte ins Ausland" durch die PDS die     Rede. Auch wohin Gelder genau flossen, wird im Bericht erwähnt. Genannt wird zum Beispie     die Orwag AG mit Sitz in Zürich, die als "Dachgesellschaft für ein ganzes Geflech     von verdeckten SED-Parteifirmen" fungiert habe. In einem Schreiben wies Gys     übrigens den Aufsichtsrat dieser Gesellschaft darauf hin, "daß deren Recht     uneingeschränkt bei der Partei des Demokratischen Sozialismus weiter bestehen, weil die     Partei im Zusammenhang mit ihrer Politik lediglich ihren Namen geändert hat."
 
 Zwar hatte die PDS im Mai 1992 rechtswirksam auf das gesamte Auslandsvermögen der SE     verzichtet, vorher jedoch durch ein für Außenstehende kaum durchschaubares Geflecht vo     Treuhanderklärungen Gelder privatisiert.
 
 Ein ebenfalls gängiges Verfahren, Partei- und Staatsvermögen seiner gesetzliche     Bestimmung als Aufbauhilfe für die neuen Länder zu entziehen, war die Kreditvergabe ohn     Sicherheiten an Privatpersonen. Diese gründeten Firmen, verschleierten die weitere     Geldströme. In langwierigen Prozessen müssen die Ermittler versuchen, die Schleichweg     aufzufinden. Allein im noch ungeklärten Fall der Novum GmbH geht es um 500 Millione     Mark. Beliebt war laut Untersuchung bei den Genossen zudem die preiswerte Überlassung vo     Grundstücken und Nutzungsrechten, etwa von SED-Parteischulen, an Strohmänner. Es dauert     Jahre, bis wenigstens einige Geschäftsabläufe geklärt werden konnten.
 
 Öffentlich hat die PDS-Führung, so sie erwischt wurde, auf die Alleinschuld vo     Privatpersonen verwiesen, vor allem auf "Fehler" ihres ehemaligen Finanzchef     Wolfgang Langnitschke. Der brach 1995 sein Schweigen vor dem Berliner Landgericht un     belastete die gesamte PDS-Parteiführung, Vermögen verschoben zu haben und "sich au     der Verantwortung stehlen zu wollen". Langnitschke kam bei einem Autounfall um     Leben. Artur Bärwalde
 
 
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