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Rauschen: Immer mehr Neue Russen ziehen an die Ostsee

 
     
 
We heute durch den einst mondänen Ostseebadeort Rauschen wandert und sich vielleicht noc daran erinnert, wie es früher einmal war und wie es dann unter den Sowjet heruntergewirtschaftet wurde, der kommt heute aus dem Staunen nicht mehr heraus. Zwar sin auch heute noch die Straßen kaum befahrbar, die öffentlichen Toiletten reichlic unsauber, viele Gebäude noch immer grau in grau, und abends brennt noch immer nur etw ein Drittel der Straßenbeleuchtung, doch vor allem in dem bewaldeten Teil de Stadtzentrums tut sich etwas.

Zahlreiche Häuser und Villen – bisweilen sogar kleine Schlößchen – wurde in den letzten zwei Jahren gebaut. Und an den vielen Baustellen bemerkt man, daß de Bauboom dort noch keineswegs vorüber ist. Keine Mehrfamilienhäuser entstehen dort, auc keine Cafés oder Hotels, sondern es sind großzügige Privatrefugien, die mi öffentlicher Baugenehmigung errichtet werden.

Sogenannte "Neue Russen" sind es, die in aller Stille Grundstücke mi Meerblick oder nahe am Meer für sich vereinnahmen. Darunter befinden sich so illustr Persönlichkeiten wie der Generaldirektor der Autofirma "KIA-Baltika", Waleri Sokolow aus Moskau, Heinrich Tomaschewski, der Generaldirektor der Firm "Awtotor" Königsberg, die an dem neuen BMW-Werk beteiligt ist, oder de Direktor des Werkes, Wladimir Rindin; sie alle sollen nach Meldungen der örtlichen Press nicht mehr nur Direktoren, sondern Mitbesitzer der Firma "Awtotor" sein.

Doch auch andere lokale Größen nennen ein Domizil in Rauschen ihr eigen, so etwa die größten Zigarette
nhändler des Königsberger Gebiets, im Lokaljargon schlichtwe "Die Oligarchen" genannt. Außerdem wohnt im Ostseebad der Chef der größte Königsberger Molkerei, eine in der Öffentlichkeit als ziemlich zwielichtig verschrien Gestalt namens "Hasan", den man nur unter diesem Namen kennt. Offiziell soll e Besitzer einer kleinen Fischereiflotte sein, inoffiziell heißt es aber, daß er de illegalen Bernsteinhandel kontrolliere. Seine Rauschener Behausung hat er sich – etwas ungewöhnlich – gleich in Form eines Schiffes bauen lassen.

Wenn man dieses "Who is who" der Rauschener Schickeria durchblättert, dan mag man die Gemeinde aufgrund des geballten Auftretens von potentiell guten Steuerzahler für finanziell saniert halten. Doch weit gefehlt: in der Stadtkasse herrscht weiterhi Ebbe. Zwar dürfen offiziell die Grundstücke nur verpachtet werden. Doch au gutinformierten Kreisen ist zu hören, daß diese inzwischen nur noch gegen eine hoh "Vermittlungsgebühr" zu haben sind. Mindestens einen fünfstellige Dollarbetrag müsse der Stadtverwaltung bezahlen, wer beabsichtige, in der Stadt zu bauen Wohin diese Beträge tatsächlich fließen, weiß offiziell kein Mensch – un anscheinend will es auch niemand wissen.

Das alles kann sich möglicherweise schon bald ändern. Denn inzwischen haben einig der betuchten neuen Bewohner der Stadt, die auch einen Teil der Geschäfte an die Ostseeküste verlagert haben, einen Verein gegründet, der diesen Wildwuchs eindämme will. Offiziell soll sich dieser Verein, der sogar einen hauptamtlichen Politologe eingestellt hat, lediglich mit den Problemen der Stadt auseinandersetzen. Tatsächlic ließen die Vereinsgründer durchblicken, daß es ihnen ins Konzept passen würde, wenn e ihnen gelingen sollte, bei den Kommunalwahlen im Oktober dieses Jahres einen eigene Kandidaten auf den Sessel des Oberbürgermeisters zu hieven. So hätte man denn eine direkten Zugriff auf die Art der zukünftigen Bebauung in Rauschen. BI

 
     
     
 
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