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Seele dargestellt

 
     
 
Ihre Porträts machten sie in den 20er Jahren berühmt. In der ihr eigenen Art schuf die temperamentvolle Frau Bildnisse voller Ausdruckskraft, sei es von Albert Einstein, von Erika und Klaus Mann, sei es von Lil Dagover, den Tucholskis, von Heinrich George mit Sohn Jan Albert oder von Käthe Kollwitz. Ihre Bilder sind heute in vielen Museen der Welt und in bedeutenden Sammlungen zu finden. Manche haben sich so sehr eingeprägt und die Zeit überdauert, daß sie das allgemeine Bild des Porträtierten geformt haben.

"Mein Stil ist der Stil der Menschen, die ich fotograf
iere", hat Lotte Jacobi einmal gesagt. Und oft hat sie den Porträtierten freie Wahl gelassen, wie sie für die Nachwelt festgehalten werden wollten. Und doch ließ sie selbst sich "nicht durch vorgefaßte Konzepte einengen, so daß jede Erfahrung sie zu einer visuellen Idee herausfordern konnte, in der sich ihre jeweilige Reaktion spiegelt". Meist sind es Brustbilder, die Lotte Jacobi fotografiert, manches Mal sind auch die Hände zu sehen. Ganz nah heran geht sie an ihr Gegenüber, ohne jedoch die Intimsphäre zu verletzen. Es entstehen Bildnisse, die viel von dem Dargestellten verraten, ohne ihn bloßzustellen. Bildnisse, die von einem Dialog zwischen Fotograf und Dargestelltem künden.

Mit der Kunst der Fotografie kam Lotte Jacobi schon im frühen Kindesalter in Berührung, wurde sie doch am 17. August 1896 als Tochter des Fotografen Sigismund Jacobi im westpreußischen Thorn geboren. In Posen aufgewachsen, ließ sie sich später in München zur Fotografin ausbilden. In Berlin arbeitete sie als freie Fotografin bis zu ihrer Emigration 1936 in die USA. Dort starb sie am 6. Mai 1990.

"Ich bin Künstlerin, keine kommerzielle Fotografin", hat Lotte Jacobi einmal gesagt. Und so hat sie oft auch versucht, die Seele des Porträtierten darzustellen. Kein Wunder also, wenn eine Ausstellung im New Yorker Jewish Museum an der berühmten Fifth Avenue "Focus on the Soul" heißt und Fotografien von Lotte Jacobi präsentiert (bis 11. April).

Lotte Jacobi: Selbstporträt, New York 1937
 
     
     
 
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