A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
     
 
     
 

War es Erdogans Brief an Merkel?

 
     
 
Als vor wenigen Tagen, am 11. Dezember, Bundespräsident Horst Köhler in Berlin den mit 50000 Euro dotierten Deutschen Schulpreis verlieh, befand sich die im Berliner Stadtbezirk Wedding liegende Herbert-Hoover-Schule nicht unter den Nominierten. Die Realschule konnte das leicht verschmerzen, hatte sie doch bereits im Sommer den mit 75000 Euro dotierten Deutschen Nationalpreis und Ende November den mit 15000 Euro versehenen Jahrespreis 2006 der "Helga und Edzard Reuter-Stiftung" erhalten. Gewürdigt wurde damit ihr Projekt "Deutsch als Schulhofsprache".

Das Projekt hatte Anfang des Jahres weit über Deutschland hinaus für Schlagzeilen gesorgt, weil es die Schüler, von denen über 90 Prozent aus nichtdeutschen Familien stammen, dazu anhielt, auch auf dem Pausenhof und auf Klassenfahrten deutsch zu sprechen. Obwohl sich Schüler, Lehrer und Eltern in einer freiwilligen Selbstverpflichtung darauf geeinigt hatten, die zu diesem Zeitpunkt bereits über ein Jahr praktiziert worden war, führte die Regelung urplötzlich zu einer heftigen Debatte in Politik und Medien.

Ausschlaggebend dafür waren türkisch
e Verbände sowie linke Politiker und Verbandsfunktionäre gewesen, die in pauschaler und aggressiver Weise gegen die Regelung polemisiert hatten.

Als erste schossen das türkische Massenblatt "Hürriyet" und der Türkische Bund in der deutschen Hauptstadt los. Aus vertraulicher Quelle verlautet, daß damals sogar der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan an Angela Merkel einen Brief geschrieben habe, in dem er die Bundeskanzlerin mit Nachdruck dazu aufforderte, die Deutschpflicht an der Schule zurückzunehmen.

Auf den angeblichen Erdogan-Brief heute angesprochen, verweigert Schuldirektorin Jutta Steinkamp jede Stellungnahme. Sonst gibt sie gern Auskunft. Den damals aus heiterem Himmel hereingebrochenen Proteststurm nennt sie einen "Tsunami". Die publizistischen Wellen reichten bis nach England, wo derzeit eine Doktorandin über die mediale Präsenz der Herbert-Hoover-Oberschule forscht. Maßgebliche Verantwortung für die Skandalisierung der Schulpraxis trugen auf politischer Seite vor allem Vertreter der Grünen, so die Parteivorsitzende Claudia Roth und der Berliner Landtagsabgeordnete Özcan Mutlu, heute wie damals bildungspolitischer Fraktionssprecher im Berliner Senat. Mutlu hatte das Deutschgebot seinerzeit scharf attackiert und die Schulleiterin in einer herablassenden Art zurechtzuweisen versucht. Er warf der Pädagogin vor, "nationalistisch" zu sein und wider das Grundgesetz zu handeln. Eine Deutschpflicht gestand er nur für den Unterricht zu. Dort finden sich pro Klasse acht bis zehn verschiedene Muttersprachen.

Für erneute Aufmerksamkeit sorgte die Herbert-Hoover-Schule kürzlich, als sie - just nach der Verleihung des Preises der "Helga und Edzart Reuter-Stiftung" - ankündigte, ab Februar 2007 auf freiwilliger Basis für ihre türkischen Schüler muttersprachlichen Unterricht anzubieten. Die Lehrer hierfür will das türkische Konsulat stellen. Hierin begründet sich wohl auch Steinkamps Zurückhaltung hinsichtlich des Erdogan-Briefes. Mit dem Projekt will die Schule der "doppelten Halbsprachigkeit" vorbeugen. Lob erntet sie nun ausgerechnet vom bündnisgrünen Abgeordneten Özcan Mutlu. Er begrüße "alle Initiativen, die die kulturelle Vielfalt widerspiegeln", äußerte sich der Grüne zufrieden.

Wie weitläufig Mutlus Begriff von "Vielfalt" sein kann, demonstrieren folgende Fälle: Vor zwei Jahren war er zu 2000 Euro Strafe verurteilt worden, nachdem er einen Polizeibeamten, der ihn wegen Falschparkens angesprochen hatte, in rassistischem, antideutschen Ton angeherrscht hatte - ein blonder Polizist habe ihm gar nichts zu sagen, und überdies sei es an der Zeit, daß mehr Schwarzköpfe wie er in die Parlamente einzögen (dieberichtete).

Mutlu ist auch im Umgang mit politischen Gegnern nicht zimperlich. Als Günther Beckstein zu einer Diskussion in einem Kreuzberger Café weilte, sprengten die zufällig vorbeikommenden Claudia Roth und Özcan Mutlu die Veranstaltung des "Hetzers und Rassisten" (Roth). Mutlu organisierte über sein Mobiltelefon zahlreiche Protestierer herbei, so daß Mannschaftswagen der Polizei den bayerischen Innenminister vor linken Chaoten schützen mußten. Der geplante Kiezspaziergang fiel ins Wasser, Beckstein mußte mit seiner Münchner Limousine "schnellstens Land gewinnen", wie der grüne Jugendverband auf seiner Internetseite prahlt. Dort feiern die Junggrünen den Sieg des Mobs mit einer Bildergalerie.
 
     
     
 
Diese Seite als Bookmark speichern:
 
     
     
     

     
 

Weitere empfehlenswerte Seiten:

Neuer Ratgeber zum Thema Vererben informiert umfassend

Lügen haben kurze Beine

Ostsee: Wer soll Berlin versorgen?

 
 
Erhalten:
 

 

   
 
 
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11
WISSEN48 | ÜBERBLICK | THEMEN | DAS PROJEKT | SUCHE | RECHTLICHE HINWEISE | IMPRESSUM
Copyright © 2010 All rights reserved. Wissensarchiv