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Warschauer Historiker: Wehrmacht kam Roter Armee 1941 nur um zwei Wochen zuvor

 
     
 
Wenn am 22. Juni 1941 die deutsche Wehrmacht nicht in die UdSSR einmarschiert wäre hätte zwei Wochen später die Rote Armee eine Großoffensive gegen Deutschland und sein Verbündeten begonnen. Dies ist offenbar nicht länger nur die These kritischer deutsche und russischer Historiker. Laut der Warschauer Wochenzeitung "Kulisy" (Kulisse haben sich jetzt auch polnische Geschichts
wissenschaftler diese Sicht zu eigen gemacht.

Das Blatt zitiert den Militärhistoriker Rafael Jablonski. Ihm zufolge hätte dabe Moskau auf ein Bündnis mit London gesetzt, um Deutschland, Italien, Ungarn Vichy-Frankreich und die übrigen Alliierten Hitlers in die Zange zu nehmen.

Für seine polnische Heimat hätte dies, so suggeriert Jablonski, die Folge gehabt, als Sowjetrepublik (wie die baltischen Länder) ganz in den russischen Staat einverleibt zu werden.

Zur Untermauerung seiner These führt Jablonski eine ganze Reihe von Indizien an, die an sich für jeden, der die Debatte der vergangenen zehn Jahre offenen Auges verfolgt hat kaum revolutionär Neues bergen.

So streicht der polnische Historiker die Stationierung von über 7275 Raupenfahrzeuge des Typs "BTT" an der Westgrenze von Stalins Machtbereich heraus. Dies sowjetischen Spezialfahrzeuge konnten ihre Ketten absprengen und als (schnellere Radpanzer auf Straßen und Chausseen fahren. Dafür hinreichend gute Verkehrswege habe e aber nur in Westpolen und Deutschland in großer Zahl gegeben, weshalb "BTT" zu Verteidigung des sowjetischen Raumes ungeeignet gewesen sei. Auch habe Stalin Regimente des berüchtigten Geheimdienstes NKWD an die Demarkationslinie verlegt mit der einzige Aufgabe, die polnischen Gefangenen auszufragen. Da Polens Armee geschlagen war, offenba mit dem Ziel, mehr über die Gegebenheiten im deutsch besetzten Westteil des Landes zu erfahren.

Überhaupt sei das sowjetische Waffenarsenal bei Kriegsbeginn gewaltig gewesen un weise auf Angriffsabsichten hin. So habe die UdSSR bis Mitte 1941 26 516 Panze produziert, denen lediglich 3700 deutsche Tanks gegenübergestanden hätten. Stalin hab zudem 4500 Panzerwagen, Tausende Flugzeuge und 82 000 Geschütze und Mörser aufgeboten Besonders auffällig erscheint Rafael Jablonski laut "Kulisy" darüber hinau der Aufmarsch von Gebirgsjägereinheiten. Gebirge habe es lediglich auf der Seite de Achsenmächte gegeben – die Karpaten. Die in Position gebrachten sowjetrussische Fallschirmjägertruppen hätten, so der polnische Militärhistoriker, die rumänische Ölfelder besetzen sollen.

Mit Sicherheit habe Stalin mit einem Angriff Hitlers gerechnet, dem er zuvorkomme wollte, so Jablonski. Schon andere deutsche wie russische Historiker störten sich an de Phänomen, wie es den unterlegenen deutschen Verbänden gelingen konnte, so schnel vorzustoßen und gewaltige Massen von russischen Soldaten gleichsam zu überrumpeln. Auc jene Wissenschaftler stellten die These auf, daß die Massierung russischen Potentials un ihre auf Angriff ausgerichtete Staffelung hierfür ausschlaggebend gewesen sein müßte – in Angriffsformation seien Heere durch feindliche Angriffe besonders verwundbar.

Solche Ansichten werden indes von seiten der offizösen deutschen Geschichtsschreibun noch immer unter den Verdacht der Relativierung von NS-Verbrechen gestellt, also vor alle aus politischen Gründen verworfen. Daß nun auch, wie "Kulisy" wissen will polnische Forscher die These von Stalins unmittelbaren Angriffsabsichten aufgreifen erscheint vor diesem Hintergrund besonders bemerkenswert. Vor allem angesichts der fü Polen alarmierenden Schlußfolgerung, daß der polnische Staat bei einem anderen Verlau der Geschichte nicht "nur" von Hitler besetzt und als Moskaus Satellit weiter 45 Jahre unterjocht worden wäre, sondern nach nur zwei Jahrzehnten Unabhängigkeit scho wieder aufgehört hätte, als Staat zu existieren.

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