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Warum schweigen Deutsche zur Vertreibung von 1945?

 
     
 
Am 10. Mai 1993 brachte die "Märkische Zeitung", Berlin, einen Artikel, in dem ein höherer serbischer Offizier zitiert wurde, der sicher die damalige Meinung vieler seiner Landsleute und seines Präsidenten zu den Vertreibungen vertrat: "Was wir jetzt machen, so human übrigens wie möglich, haben doch die Russen und die Westmächte
den Polen und Tschechen ausdrücklich zugestanden. Weshalb heucheln sie nun bei uns dafür Empörung? Inzwischen ist nun einmal längst alles rein polnisch oder tschechisch, was früher rein deutsch war. Und gerade die Deutschen bemühen sich fleißig, die Freundschaft der heutigen Bewohner zu erlangen und ihnen sogar bereitwillig zu helfen. Ohne die (so nannte er das) Befriedigung durch eine vollständige ethnische Säuberung wäre das niemals möglich geworden. Sie sehen, nur solche Fakten schaffen Ruhe für immer. So wird es hier auch kommen." Seine Ansicht besteht heute, nach Jahren, bei vielen in seinem Lande unverändert fort.

Milosevic wird dabei von folgenden Überlegungen und Fakten ausgehen: Das Minderheitenproblem im Kosovo läßt sich nach seiner Meinung endgültig nur nach dem obigen Muster einer großen ethnischen Säuberung lösen. Es besteht seit weit mehr als einhundert Jahren. Die erforderliche Bereitschaft, die Menschenrechte zu mißachten und die eigene Polizei sowie das Militär gegen Zivilisten rücksichtslos einzusetzen, ist bei ihm, wie seit langer Zeit bekannt, vorhanden. Die Westmächte und Rußland sahen nach ihren eigenen Handlungen und Zugeständnissen die Vertreibung einer Bevölkerung von ca. 15 Millionen Menschen im Herzen Europas als vertretbares Mittel zur Erreichung ihrer Ziele an. Sie haben diese oder solche Taten auch nicht nachträglich bereut oder gerügt. In vielen anderen Fällen von gleichartigen, z. T. andauernden Menschenrechtsverletzungen haben die USA u. a. in Afrika, Kurdistan und Palästina nicht interveniert.

Die Deutschen sahen – "für einen ehrenwerten Serben unfaßbar!" – die Vertreiberstaaten ohnehin sogar, ganz ohne deren Bedauern, als Freunde an. Dies war und ist geradezu ein Anreiz für den Serbenführer, dem historischen Vorbild zu folgen! Deutsche Spitzenpolitiker spielten den Schrecken bei der eigenen Bevölkerung herunter und ließen mit den "68ern" als geradezu gerechtfertigt erscheinen, was heute (nur bei anderen!) ihre humane Empörung weckt und sie sogar – unglaubwürdig – zum Angriffskrieg treibt. Wenigstens der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber hat vor den Sudetendeutschen auf die Scheinheiligkeit deutscher Politik öffentlich hingewiesen. Mit wenig Wirkung und geringen Reaktionen in den Medien. Es durfte für die Serben als sehr wahrscheinlich gelten, daß die Kosovo-Albaner ebenfalls keine Hilfe von außen auf dem Vertreibungsgebiet erhalten würden. Wie die viel größere Zahl der deutschen Heimatvertriebenen müßten sie nach einer gewissen Zeit ihr Schicksal akzeptieren und als Nachbarn ein friedliches Auskommen mit dem neuen Groß-Serbien suchen.

Das macht die Verbrechen der Serben zwar nicht besser, doch ihr Verhalten erklärlicher.

Der serbische Präsident mußte allenfalls mit Protesten oder verbalen Verurteilungen rechnen, doch nur, sofern ein Wandel der Moral bei den USA, Frankreich und England eingetreten sein sollte. Milosevic durfte mit berechtigter rationaler Erkenntnis sogar noch viel weiter folgern: Da innerhalb Jugoslawiens Reibungsmöglichkeiten zwischen den religiös-ethnisch verfeindeten Gruppen nach der "Bereinigung" wegfielen, konnte er sich letztlich nicht nur als großer Serbe, sondern auch als Friedensschöpfer internationale Achtung erwerben. Wie bei dem Vorbild Deutschland werde niemand den Vertriebenen eine Rückeroberung des "gesäuberten" Territoriums ermöglichen oder auch nur die Unzulänglichkeit des Unrechts anklagen bzw. Revision fordern.

So sehen die politischen und historischen Grundlagen der serbischen Verbrechen an der Menschlichkeit aus. Auch die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs haben sie geschaffen; Deutschland hat sie jahrzehntelang akzeptiert! Oder unterscheidet die "Völkergemeinschaft" böse und gute Vertreibungen? Müssen sich nicht alle Staaten ihre Taten vorhalten lassen? Wer die Opfer vergißt, tötet sie noch einmal, heißt es zum Holocaust.

Die moralische Rechtfertigung ihres vielleicht sogar verfehlten Angriffskriegs steht bei den deutschen und verbündeten Nato-Politikern, vor allem aber bei den USA, somit auf bröckelnden, tönernen Füßen. Die historischen sowie gegenwärtigen Fakten werden zudem für die Deutschen von schweren völker- und verfassungsrechtlichen Zweifeln begleitet. Die slawischen Täter von damals werden gerade jetzt verständnisvoll und ohne auch nur einen Blick zurück auf ihre Schuld in die Humanität heischende Nato oder EU aufgenommen. Dazu dürfen sogar die schändlichen Dekrete fortbestehen, die u. a. Raub, Völkermord, Vergewaltigung und Folter an Volksdeutschen in der Tschechoslowakei "legalisieren". Immer noch, bis heute! Viele demokratische deutsche Massenmedien verschweigen sorgsam solche Fakten oder stimmen fast gleichgeschaltet eifrig zu: Moral muß nicht moralisch sein! Selbst dies weiß Milosevic: "Erst kommt das Fressen, und dann die Moral."

Weil besonders die Deutschen als Opfer zu den erbärmlichen Verbrechen seit 1945 schwiegen und sie sogar offen rechtfertigten, tragen sie Mitschuld an dem Scheußlichen, das im Kosovo geschieht! Der damit offenbar werdende Verlust der sittlichen Maßstäbe für sich selbst macht sie zum Vollstrecker oder Richter über die zum Vorbild Erhobenen. So wird wohl doch früher oder später mit dem Bösewicht Milosevic ein Frieden auszuhandeln sein. Mit Händeschütteln. – Trotz Anklage durch das UN-Kriegsverbrechertribunal? Da scheint ein anderer Gedanke nicht gar zu abwegig: Immerhin zerstören in Serbien die Bomben soviel, daß über einen neuen Marshall-Plan riesige Investitionen der Westmächte unter der Dominanz der USA nötig werden. Wieder dürften sie besonders der globalen Supermacht auch Vorteile einbringen und den American Way of Life samt Sprache und Kultur mit allen Nebenerscheinungen in den noch "unerschlossenen" Balkan exportieren.

 
     
     
 
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