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Westliche Modelle sind nicht einfach zu übernehmen

 
     
 
Wie schon mehrfach im  berichtet, herrscht im Königsberger Gebiet ein erheblicher Mangel an Trink- und Brauchwasser. Zudem werden die meisten Abwässer noch immer ungeklärt in die Gewässer geleitet. Um diesem Zustand abzuhelfen und die Wasserwirtschaft im Königsberger Gebiet zu modernisieren, haben die zuständigen Stellen der Gebietsverwaltung jetzt um die Beratung durch deutsche Fachleute gebete
n.

Auf Einladung des Vize-Gouverneurs des Königsberger Gebiets trafen sich etwa 50 Verantwortliche der Wasserwirtschaft des Gebietes zu einem zweitägigen Symposium, um über Möglichkeiten einer flächendeckenden Sanierung der Wasser- und Klärwerke zu diskutieren.

Nach der Auflösung der UdSSR und der Öffnung zum Westen wurden bereits viele Anläufe westlicher Unternehmen gemacht, um die Wasserwirtschaft im Königsberger Gebiet zu sanieren. Häufig schlugen diese Versuche deshalb fehl, weil die Verhältnisse vor Ort unberücksichtigt blieben; es sollten "bewährte" Modelle aus dem Westen übertragen werden, ohne russische Vorschriften zu beachten und Empfindlichkeiten zu berücksichtigen. So zeigten sich viele Verantwortliche der russischen Wasserwirtschaft über die neueste Wassertechnik gut informiert. Weil aber keine örtlichen Gutachten erstellt worden waren, wurden diese Vorschläge schon bei der Prüfung durch die russischen Fachgremien verworfen. Zudem blieben die finanziellen Möglichkeiten der russischen Kommunen außer Betracht, insbesondere bei den häufig überdimensionierten und technisch überzogenen Projekten.

Hier wurde ein anderer Weg gewählt: Zunächst wurde von den beteiligten deutschen Unternehmen Einvernehmlichkeit mit dem Moskauer Institut VODGEO hergestellt über die Vorgehensweise und die russischen Erfordernisse. Gemeinsam wurden Projektvorschläge erarbeitet, die dann mit "WODO-KANAL Kaliningrad" diskutiert, mit der Gebietsverwaltung abgestimmt und zur Vertragsreife gebracht wurden. Anhand dieser Pilotprojekte einer Kläranlage und des Zentralwasserwerks Königsberg, die vom deutschen Ingenieurbüro Börjes & Partner, Westerstede, vorgestellt wurden, konnten den Teilnehmern realistische Wege zur Sanierung aufgezeigt werden. Hier wurde auch der Einsatz von Ozon, der von der Firma WEDECO, Düsseldorf, vorgestellt wurde, die bereits Erfahrung im Rußland-Geschäft hat, als eine Möglichkeit zur Verbesserung der Wasserqualität erläutert.

Wesentlich für die Teilnehmer war die Erkenntnis, daß hier Vorschläge gemacht wurden, die auch finanziell im Rahmen dessen liegen, was die Kommunen aufbringen können.

Nicht zuletzt wegen der nunmehr realistischen Vorschläge und der von den Russen gewonnenen Erkenntnis, daß man es hier mit seriösen Partnern zu tun hat, wurde dieses Symposium zur "Chefsache" erklärt und von der Gebietsverwaltung entsprechend unterstützt. In seiner Einleitungsrede wies der Vize-Gouverneur Butschelnikow darauf hin, daß man seiner Verantwortung gegenüber den Einwohnern und der Umwelt gerecht werden möchte und den jetzigen Vorschlägen jede mögliche Unterstützung gewähren wolle. Er wünsche sich den angestrebten Erfolg.

Alle Teilnehmer waren sich einig darüber, daß der eingeschlagene Weg fortgesetzt werden soll, und äußerten den Wunsch nach einem Verbund, um in einem derartigen Rahmen gemeinsam Vorteile eines koordinierten Vorgehens nutzen zu können und gegebenenfalls auch zu Absprachen über gegenseitige Hilfe bei Notfällen zu kommen. Die Vorzüge eines solchen Verbandes waren ausführlich von einem Mitarbeiter der Wasserwerke Essen (die der AWWR, Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr angehören), dargestellt worden.

In seinen abschließenden Worten betonte Herr Miasnikow vom Institut VODGEO die seiner Einschätzung nach gute Zusammenarbeit mit den jetzigen Partnern und die guten Aussichten auf Erfolg wegen der abgestimmten Vorgehensweise und der Unterstützung durch die Gebietsverwaltung.

Somit steht zu erwarten, daß bereits im nächsten Jahr erste Erfolge zu verzeichnen sein werden.

 
     
     
 
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