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Wiedereinweihung des Kriegerdenkmals von Königsblumenau

 
     
 
Es ist ein Hochsommertag ostdeutscher Prägung, hoher blauer Himmel und eine wahre Sonnenflut. In der ordenszeitlichen Kirche von Königsblumenau sitzen neben Polen auch heimatverbliebene und heimatvertriebene Deutsche. Ehemals verfeindete Menschen aus und in der kleinen Ortschaft im ostdeutschen Kreis Preußisch Holland - und ihre Zusammenkunft zu einem gemeinsamen Gottesdienst
ist kein Zufall. Es ist vielmehr der Auftakt zu einer feierlichen Wiederein- weihung des Kriegerdenkmals von Königsblumenau. Im Ort sind die Fahnen der Bundesrepublik Deutschland, der Republik Polen und der Europäischen Union gehißt.

Der stellvertretende Landrat des Kreises Elbing, Maciej Romanow-ski, ist extra aus der Kreisstadt angereist und hält wie sein deutsches Pendant, der Preußisch Holländer Kreisvertreter Phillip Blandauer, eine kurze Ansprache. Man merkt ihnen, die sie von deutsch-polnischer Partnerschaft sprechen, an: Sie sind Freunde und sie haben nicht das erste gemeinsame Projekt abgeschlossen. Das Ehrenmal ist unter den bereits zwölf von der Kreisgemeinschaft restaurierten und gepflegten Kriegergedenksteinen im Kreis ein weiterer Meilenstein im Verständigungsprozeß. Erst jüngst hatten der polnische Landkreis Elbing und die Kreisgemeinschaft Preußisch Holland einen offiziellen Partnerschaftsvertrag geschlossen .

Das Ehrenmal selbst errichteten die Königsblumenauer 1925 für ihre im Ersten Weltkrieg Gefallenen westlich der Kirche, die in der Mitte des Ortes liegt. Behauene Natursteine waren zu einem vierstufigen, sich verjüngenden Sockel gemauert worden. Auf diesem befand sich ein trapezförmiger Pyramidenstumpf mit drei gußeisernen Platten von jeweils 70 mal 80 Zentimetern. Auf zwei der Platten waren die 81 Gefallenen der Kirchengemeinde namentlich aufgeführt. Die dritte Platte erinnerte in der Sprache jener Zeit an die Gefallenen: "Unbesiegt und unvergessen harren der Auferstehung die im Weltkriege treu bis in den Tod gefallenen Helden des Kirchspiels Königsblumenau". Der Pyramidenstumpf wurde abgeschlossen durch einen Reichsapfel.

Knapp 20 Jahre diente dieses Denkmal dem öffentlichen Gedenken der Gefallenen, um sodann nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches und mit der Polonisierung der Region mitsamt seiner Geschichte einer Demontage anheimzufallen. Da die Demontage jedoch in einem unvollendeten Versuch steckenblieb, fristete das Denkmal ein fast 60jähriges Dasein als Ruine und Ortsschandfleck. Die gußeisernen Platten konnten im verborgenen gesichert und nicht frei von Gefahren in die Bundesrepublik verbracht werden. Restauriert befinden sie sich heute im Heimatmuseum des Kreises Preußisch Holland in Itzehoe.

Das nun wiedererrichtete und in eine gepflegte Grünanlage eingebettete Gefallenenehrenmal hat originalgetreue Kopien der Platten erhalten. Originalgetreu heißt dabei in nur deutscher, nicht etwa in deutsch-polnischer oder gar nur polnischer Sprache. Und für eben dieses deutsche Denkmal hat sich gegen alle behördlichen Hürden ausgerechnet der polnische Vize-Landrat Romanowski mit Nachdruck eingesetzt.

Das Denkmal erfüllt heute gleich mehrere Funktionen. Es ehrt die Gefallenen, es erinnert an die deutsche Geschichte des Ortes und es symbolisiert vor allem das Voranschreiten des deutsch-polnischen Ausgleichs. Das süd- liche Ostdeutschland erhält seine Geschichte Stück für Stück zurück und gewinnt damit seine Zukunft.

Die erste Einweihung erfolgte im Jahre 1925

Vor (rechts) und nach der Restaurierung: Kriegerdenkmal von Königsblumenau, Kreis Preußisch Holland
 
     
     
 
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