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Zwischen Ottawa und Omsk

 
     
 
Die Baiern gelten als besonders bodenständiger, heimatverbundener deutscher Stamm. Beim Stichwort Auswanderung fallen si einem nicht gleich ein. Eher schon die Schwaben, Hessen oder Pfälzer.

Dennoch haben im 19. und 20. Jahrhundert auch Hunderttausende Baiern das gelobte Lan am Fuße der Alpen verlassen, um jenseits der Grenzen ihr Glück zu versuchen. Vor alle in den Vereinigten Staaten, Kanada und Brasilien prägten sie mit mit ihren Bräuche – vom Schuhplatteln bis zum Oktoberfest – das Bild des deutschen Volke insgesamt. Das zweitgrößte Oktoberfest weltweit wird alljährlich in Kitchener in kanadischen Bundesstaat Ontario gefeiert, und allein im Staate New York gibt es zur Zei elf Schuhplattler-Vereine.

Allerdings handelt es sich bei der Masse der Auslandsdeutschen aus Bayern nicht u Alt-Baiern, sondern um Franken
und bayerische Schwaben. Alle zusammen werden sie in de jüngsten Ausgabe des "Globus" (3/2000) unter dem Motto "Bayern und sein Landsleute in aller Welt" eingehend gewürdigt.

Neben Beiträgen über den "Bund der Bayern in Adelaide", "Bayern un Brasilien", "Das Bayerische Haus in Odessa", "Die Bayern in Rußland" oder "Bayerische Schwaben in Indien 1503-1916" finden sich in de Zeitschrift des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) auch Artikel zu ostmitteleuropäischen Raum.

Historische Persönlichkeiten wie die Heilige Hedwig, die Schutzpatronin Schlesiens oder die im 13. Jahrhundert lebende und ebenfalls aus einem bayerischem Geschlech stammende ungarische Prinzessin Elisabeth werden ebenso behandelt wie das Treffen vo Sozialministerin Stamm mit dem rumänischen Präsidenten Constantinescu beim zweite Bayerisch-Banater Sommerfest Anfang September dieses Jahres in "Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus" in Temeschwar.

Besonders spannend lesen sich die Ausführungen über den Diplomatensproß, Maler un Mitbegründer Torontos, William Berczy (1744-1813) alias Johann Albrecht Ulrich Moll. Ein der vielen Stationen auf dessen abenteuerlichem Lebensweg war die Mitarbeit am Aufba deutscher Dörfer im nordostkroatischen Gebiet um Warasdin und Karlstadt in den Jahre 1772-79.

Der VDA-Vorsitzende Hartmut Koschyk weist in seinem Vorwort zu dem farbig illustrierte und von hochkarätigen Anzeigen strotzenden Heft auf die besonderen Beziehungen de Freistaates Bayern zu Rumänien und zur Ukraine hin, wo in den Karpaten bis heut Nachfahren der im 18. Jahrhundert zugewanderten Schönborn-Franken leben Selbstverständlich erwähnt Koschyk den "vierten Stamm" Bayerns, die Sudetendeutschen, und vergißt ebensowenig die Patenschaft für die Ostdeutschland.

Für erstere habe der Freistaat in erheblichem Umfang den Bau des Egerland-Museums in Marktredwitz übernommen, während letztere von bayerischen Geldern für das kürzlic eingeweihte "Haus Kopernikus" im masurischen Allenstein profitierten.

Nicht minder empfehlenswert als die 4,- Mark (plus Versandkosten) teure blau-weiß "Globus"-Ausgabe ist das aktualisierte, im September fertiggestellte kostenlos "Aussiedler"-Heft der Bundeszentrale für politische Bildung. Fachleute wi Joachim Rogall ("Die Deutschen in Polen"), Anneli Ute Gabanyi ("Geschicht der Deutschen in Rumänien") und Alfred Eisfeld ("Die Entwicklung in Rußlan und in der Sowjetunion") geben einen fundierten Einstieg ins Thema.

Zum Schluß bringt Ute Heinen die im Laufe des letzten Jahrzehnts immer größe gewordenen Integrationsprobleme mit rußlanddeutschen Aussiedlern auf den Punkt: "Z den Risiken zählt der Rückzug in die eigene Gruppe in kompakten Wohngebieten, die vielerorts anzutreffen sind. So sehr bekannte Netzwerke zu Beginn des Hierseins zu Entwicklung von Wohlbefinden und zur Überwindung von Fremdheit beitragen können, so seh darf diese selbst gewählte Isolation kein Dauerzustand werden.

In der einheimischen Bevölkerung tragen mangelnde Akzeptanz und Konkurrenzgefühl (...), wahrgenommene Verschiedenheit und Vorurteile zur Marginalisierung und Ausgrenzun bei. Die Erwartung der einheimischen Bevölkerung an Deutsche trifft auf das Bewußtsei vieler Aussiedler von einer deutschen Identität, die sich oft Basisinfos über Aussiedle von der in Deutschland vorgefundenen Wirklichkeit unterscheidet."

Wer über diese Basis hinaus Informationen über die heutige rot-grün Aussiedlerpolitik sucht, kann seit kurzem auf eine Internetseite de Aussiedlerbeauftragten Jochen Welt zurückgreifen (http://www. aussiedlerbeauftragter.de).

Bezug: Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e. V. (VDA), Kölnstr. 76 53757 St. Augustin, Tel.: 02241/21071, Fax: 29241, E-Mail: vda.globus@t-online.de bzw für die Nr. 267 der "Informationen zur politischen Bildung" Franzis‘ prin & media, PF 150740, 80045 München oder Fax: 089/5117-292 (Berufsangabe erforderlich)
 
     
     
 
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