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Alltag in Südafrika

 
     
 
Die innenpolitische Situation in Südafrika droht außer Kontrolle zu geraten. Neben der sich ausbreitenden wirtschaftlichen Not, einer verfehlten Bildungs- und Gesundheitspolitik, dem eklatanten Messen mit zweierlei Maß in der Rechtsprechung sowie der eskalierenden Kriminalität sind es vor allem die schon an der Tagesordnung stehenden Überfälle auf Farmen, die das Land ins Chaos treiben:

Statistisch gesehen werden täglich zwei bis drei Farmen von Verbrecherbanden
überfallen. Diese Überfälle sind nicht einfach in die kriminellen Sparten Einbruch, Diebstahl, Körperverletzung, Vergewaltigung oder Mord einzuordnen. Vielmehr steht hinter den brutalen Angriffen System. Es scheint sich um nichts weniger als um terroristische Aktivitäten zu handeln, die in ihrer Motivation durchaus mit den Greueln der Mau-Mau in Kenia Anfang der fünfziger Jahre zu vergleichen sind. Nur, daß heute eine ungleich höhere Opferzahl zu beklagen ist, als damals während der Aufstände in Zentralafrika. Ja schlimmer noch, den Überfällen sind bereits heute mehr Farmer zum Opfer gefallen als der Mau-Mau-Aufstand und der Rhodesische Krieg in den sechziger und siebziger Jahren zusammen genommen Tote gefordert hatten!

Der Blutzoll ist enorm: Seitdem das Land vom ANC und der Kommunistischen Partei regiert wird, wurden bislang rund 5000 Farmer überfallen, von denen knapp 500 ermordet worden sind. Mandela hielt es bis heute nicht für nötig, den überlebenden Farmern zu kondolieren. Selbst den betroffenen Kindern, die bei den Überfällen oftmals verwundet werden bzw. seelische Schäden von den traumatischen Erlebnissen davontragen, verweigerte er bislang eine Geste des Beistands.

Zu Recht beschuldigte bereits im Mai 1998 die Südafrikanische Landwirtschaftsgewerkschaft das Regime, nicht den nötigen politischen Willen zu haben, das Verbrechertum wirksam zu bekämpfen. Ihr Sprecher, Chris du Toit, drohte, falls es nötig werde, würde seine Gewerkschaft Hilfe aus dem Ausland bekommen, die Mandela und seine Regierung zwänge, Recht und Ordnung wiederherzustellen. In einer Ansprache an die Farmergemeinschaft stellte du Toit ein Widerstandsprogramm vor, das von der Grundlage ausgeht, daß es in den Händen der Farmer liege, sich selbst zu schützen. Der weitere Schritt sei die Anwendung des zivilen Ungehorsams, der darin bestünde, keine Steuern und andere Abgaben mehr zu entrichten. Letztendlich müßten die Farmer um internationale Hilfe und Unterstützung aus dem Ausland ersuchen.

So lange wollen viele Farmer allerdings nicht mehr warten. Heute gibt es kaum mehr einen Farmer, der nicht ständig bewaffnet sein Gut patrouilliert und sich und seine Familie auf das Ärgste vorbereitet. Diejenigen, die es sich finanziell leisten können, machen Gebrauch von professionellen paramilitärischen Truppen wie die der Söldnervermittlung Executive Outcomes, einer Organisation, deren Mitglieder sich hauptsächlich aus ehemaligen Elitesoldaten des Bataillons 32 sowie verschiedenen Fallschirmjäger- und Fernspähereinheiten rekrutieren.

Der vom ANC in den sechziger Jahren proklamierte "Freiheits-krieg" geht mit unvermittelter Brutalität weiter und mag als gewichtiger Bestandteil der revolutionären Strategie gewertet werden, wobei die volksverhetzende, aber vom ANC geduldete Aufforderung des ebenso marxistischen wie chauvinistischen Panafrikanistischen Kongresses (PAC) "Kill the Boer! Kill the Farmer!" ein übriges tut, schwarze Kriminelle aufzustacheln, ja ihnen eine vermeintliche politische Rechtfertigung zu geben. Es ist folglich denkbar, daß hinter den Überfällen ein Konzept steht:

Die ermordeten Farmer machen, ähnlich wie damals in Kenia die Getöteten, den Weg zur Neuverteilung des Grundbesitzes frei. Dieser nämlich wird unter die "unbemittelte und besitzlose Klasse" verteilt. Auf diese Weise ist die Grundlage zur Schaffung einer kommunistischen revolutionär ausgerichteten Klasse von Grundbesitzern gegeben, die wiederum die Ausgangsbasis für die Übernahme der Städte und damit des gesamten politischen Spektrums in sich birgt. Daß der ANC zielbewußt die Situation verschärft, ergibt sich schon allein aus der Tatsache, daß die Gründung von immer wieder neuen Asozialensiedlungen (sqatter-camps), die verniedlichend agri villages genannt werden, inmitten der Farmgebiete gefördert werden.

Rund drei Viertel der südafrikanischen Bevölkerung fordern die Wiedereinführung der Todesstrafe, die als die einzige wirksame Waffe angesehen wird, zu verhindern, daß das Land in totaler Anarchie versinkt. Mandela weigert sich jedoch, dies zu tun, da ansonsten hauptsächlich Schwarze hingerichtet werden müßten und dies einer Rückkehr in die Apartheid gleichkomme.

 

 
     
     
 
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