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Damit Kinder wieder lächeln können

 
     
 
Zu seinem fünfjährigen Bestehen präsentiert das Augsburger Puppentheatermuseum eine Ausstellung, die in ihrer Form einzigartig ist. Sie spannt einen Bogen von der Krisenintervention und humanitären Arbeit mit Puppentheaterfiguren über den Erhalt von Puppentheaterformen als Unesco-Weltkulturerbe bis hin zu internationalen Puppenkistenfiguren als Botschafter für phantasievolle Unterhaltung.

Erstmals wird in der Ausstellung das humanitäre Engagement
von Puppenspielern dargestellt, die sich weltweit in Krisengebieten einsetzen, das heißt jene, die zur Hygiene- und Aidsprävention in Entwicklungsländern auftreten und Kriseninterventionen in Kriegs- oder Katastrophengebieten leisten. Im Rahmen gesundheitlicher Aufklärung haben Marionetten und Handpuppen den Vorteil, Botschaften subtil und nuanciert vermitteln und somit auch tabuisierte Themen zur Sprache bringen zu können. Die Erfahrungen und oftmals lebensgefährliche Arbeit dieser Puppenspieler zeigt diese Sonderschau.

Um die Ausstellung lebendig gestalten zu können, stellen die international agierenden Puppenspieler ihre "Werkzeuge" (Hand-, Stab-, Stockpuppen und Marionetten), mit denen vor Ort gearbeitet wird, zur Verfügung, dazu Filme, Fotos sowie umfangreiches Textmaterial.

Puppenspieler und Organisationen aus aller Welt beteiligen sich, unter anderem aus dem Iran, Afghanistan, Äthiopien, Ägypten, Uganda, Ghana, Sri Lanka, Kenia, Benin, Südafrika, Indien, Brasilien, Bolivien, Mexiko, Madagaskar und Georgien. Gezeigt werden Leihgaben aus über 17 Ländern, dazu Fotos, Filme und Textinformationen. Erwachsene wie auch Kinder werden ihre Freude an den ausdrucksstarken Puppen haben. Die humanitäre Arbeit der Puppenspieler in aller Welt ist immerhin so wichtig, daß die Unicef einen Film über dieses Thema drehen ließ.

Ein weiterer Aspekt der Ausstellung ist, daß die Unima, die als Weltverband des Puppenspiels der Unesco als Unterorganisation angeschlossen ist, sowie die Unesco selbst seit einigen Jahren versuchten, auch Kulturgüter und Kunstformen aus dem Bereich Figurentheater zu erhalten. Seit 2001 hat die Unesco bereits vier Puppentheaterformen als "Meisterwerke beweglicher Güter des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit" ausgezeichnet.

Zu den zum Weltkulturerbe ernannten Puppenspielformen zeigt die Sonderschau Originalleihgaben aus den Ursprungsländern wie zum Beispiel Exponate des "Sbek Thom-Schattentheaters" aus Kambodscha, Wayang-Kulit-Stabfiguren aus Indonesien und Bali, Opera-dei-Pupi-Marionetten aus Sizilien sowie Bunraku-Figuren aus Japan.

Die Vielfalt der Augsburger Exponate ist spektakulär. Zu sehen sind Handpuppen des psychologischen Kriseninterventionsteams des Roten Halbmondes im Iran, das mittels Puppen nach der Erdbebenkatastrophe 2003 Kinder psychologisch betreute. Gezeigt werden Handpuppen aus Südafrika, die als "Reporter" Frederik de Klerk und Nelson Mandela kurz nach Ende der Apartheid für ein Filmprojekt namens "Puppets against Apartheid" interviewt haben.

Spezialpuppen aus dem Hause der berühmten Muppet-Show von Jim Henson werden von der Organisation "No Strings" in Kriegsgebieten eingesetzt und weisen auf die Gefahren von Landminen hin. Das Handpuppenprojekt des Kinderzirkus von David Mason in Afghanistan kann bereits über 200000 Teilnehmer vorweisen .

Auch das Aidspräventionsprogramm des Puppenspielers Gregor Schwank in Uganda, Benin, Kenia und Madagaskar hat Tausende von Zuschauern. Gezeigt wird auch die Arbeit des Puppentheatermanagers Stefan Birckmann in Sri Lanka nach der Tsunami-Katastrophe sowie die Arbeit der Menschenrechtspreisträgerin Heike Kammer mit Puppentheaterfiguren in Mexiko oder die Arbeit der Puppenspielerin Barbara Scheel mit brasilianischen Straßenkindern.

Natürlich dürfen auch internationale Figuren aus der Augsburger Puppenkiste nicht fehlen. Im Eingangsbereich wird der Plenarsaal der Vereinten Nationen in New York nachgebaut und mit über 100 Marionetten der Puppenkiste nachgestellt.

Doch auch die humanitäre und soziokulturelle Arbeit der Augsburger Puppenkiste wird hier erstmals thematisiert: Von der Tournee "Der Angsthase und das Känguru" durch Kinderkrankenhäuser über die Gewaltprävention der "Kistenkobolde" bis zur engen Zusammenarbeit mit dem "Bunten Kreis", einer Organisation, die sich für schwerkranke Kinder und deren Familien einsetzt, wird ein interessantes Spektrum geboten. (pm)

Die Ausstellung "Vereinte Nationen Puppenspiel" im Augsburger Puppentheatermuseum "Die Kiste", Spitalgasse 15, 86150 Augsburg, ist dienstags bis sonntags von 10 bis 19 Uhr geöffnet; vom 8. bis 12. Januar geschlossen, Eintritt 4,20 / 2,70 Euro (Museumseintritt bei Theaterbesuch am Vorstellungstag), bis 6. Mai.

 

David Mason gründete 2002 in Afghanistan ein nicht staatliches Kinderschutz-Projekt, den "Mobilen Mini Zirkus für Kinder". Viele Kinder sind in Afghanistan durch den lang anhaltenden Krieg und die schwierigen Lebensumstände traumatisiert. Das Konzept des Kinderzirkus von David Mason greift genau hier ein. Ziel ist es, durch eine Kombination aus künstlerischer Arbeit und einem erzieherischen Teil den Kindern ihr Lachen zurück zu geben. Dabei können sie ihre eigenen Fähigkeiten erkunden und gleichzeitig etwas über ihre Heimat, über Hygiene und über das Leben lernen. Die Arbeit des Kinderzirkus besteht aus zwei Schwerpunkten. In Kabul werden Kinder direkt auf dem Gelände des 2003 gegründeten "Kinder Kultur Hauses" betreut. Vielfältige Freizeitmöglichkeiten wie Sport, Gesang und andere kreative Tätigkeiten werden hier angeboten.

Der zweite Schwerpunkt beruht auf einem Kinder- und einem Erwachsenenzirkus, die beide durch Afghanistan reisen. Kinder aus dem ganzen Land können hierbei an Workshops (Akrobatik, Clownerie, Puppentheater) teilnehmen, die bis zu drei Tage dauern und von bis zu 500 Kindern besucht werden. Vor dem Hintergrund des Weltkulturerbes, der Buddhastatuen von Bamiyan, die durch die Taliban zerstört wurden, entstehen kleine, kreative Oasen. Zahlreiche Hilfsmittel und jede Menge Improvisationstalent führen in den Workshops schließlich zu eigenen Puppentheateraufführungen. Jede dieser Darbietungen vermittelt erzieherische Inhalte. Die Kinder werden für die Aufführungen im Puppenspiel unterwiesen und dürfen sich ihre eigenen Puppen selbst bauen. Bis heute hatte David Masons "Mobiler Mini Zirkus für Kinder" über 200000 Besucher. (Die Kiste)

Foto: Mit Geschick und Sorgfalt: Afghanische Mädchen beim Basteln der Puppen für das Theater. (Augsburger P
 
     
     
 
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