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Deutsches Technikmuseum Berlin würdigt Konrad Zuse und sein Werk

 
     
 
Für meine Person gilt, was der große Erfinder Edison einmal sagte, daß nämlich das Erfinden zu einem Prozent aus Inspiration und zu neunundneunzig Prozent aus Transpiration, also Arbeit besteht", hat Konrad Zuse einmal gesagt, und seine Erfindung sei "das Ergebnis harter Arbeit" gewesen. Erfunden hat der am 22. Juni 1910 in Berlin geborene Konrad Zuse etwas, das heute wie selbstverständlich zu unserem Leben gehört und aus der beruflichen und schulischen Arbeit, aber auch aus dem privaten Bereich nicht mehr wegzudenken ist: den Computer. Bereits Anfang der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts entwickelte Zuse die Vision frei programmierbarer Maschinen, die den Ingenieuren Rechenarbeit abnehmen sollten. 1938 stellte er die mechanische Rechenmaschine Z 1 fertig, den ersten programmgesteuerten digitalen Computer; zwei Jahre später entstand Z 2 mit einem Rechenwerk aus elektromagneti- schen Relaisschaltern. 1941 dann baute er Z 3, die erste frei programmierbare, auf dem binären Zahlensystem basierende Rechenmaschine der Welt, die allerdings im Zweiten Weltkrieg
wie auch die von dem Berliner 1940 gegründete Firma "Zuse Apparatebau" bei einem Bombenangriff zerstört wurde.

Zuse aber gibt nicht auf. Zum Ende des Krieges entwickelt er die erste universelle, algorithmische Programmiersprache der Welt, "Plankalkül" genannt. 1949 gründet er die Zuse KG in Neukirchen, später Bad Hersfeld. Dort wird der bereits entwickelte Z 4 wieder instandgesetzt, zu diesem Zeitpunkt der einzige funktionsfähige Computer in Europa. Auch ist die Zuse KG weltweit der erste Produzent von Rechnern für kommerzielle Anbieter. Es geht stetig bergauf. In den sechziger Jahren jedoch muß Zuse die Firma wegen zunehmender ausländischer Konkurrenz an Siemens verkaufen, er selbst scheidet aus der Firma aus und widmet sich jetzt eingehender seinem besonderen Steckenpferd, der Kunst. Unter dem Pseudonym KUNO SEE entstehen meist gegenstandslose Arbeiten von starker Farbigkeit, die vom Expressionismus geprägt sind, aber auch Landschaften und Porträts, so von Roman Herzog, Heinz Nixdorf und Bill Gates, der ein von Zuse gemaltes Porträt über seinem Schreibtisch hängen haben soll.

Gemalt und gezeichnet hat Konrad Zuse bereits in früher Jugend gern und viel. So erinnert der Berliner, dessen Vorfahren unter anderem aus Pommern stammten, sich an seine Kindheit und Jugend, die er im ostdeutschen Braunsberg verbrachte. Vater Emil arbeitete dort als preußischer Postbeamter und wohnte mit Frau Maria, Tochter Lieselotte und Sohn Konrad im Postamt gegenüber dem alten Rathaus. Konrad besuchte das humanistische Gymnasium Hosianum. "In stärkster Erinnerung", so Zuse, "ist mir unser Lateinlehrer Hohmann, genannt Tithemi, geblieben. Er stellte in besonders charakteristischer Weise den Typ des alten humanistischen Gymnasiallehrers dar ... Im stärksten Berliner Bombenkrieg habe ich nicht wieder solche Ängste ausgestanden wie in der allmorgendlichen Lateinstunde, wenn jeder bangte, ob er heute drankäme." Zuse, der selbst von sich sagte, er sei als Junge ein Träumer gewesen, erinnerte sich weiter, daß die Seiten seines Lateinbuches verziert waren mit akribisch genau gezeichneten Lokomotiven und Berliner Stadt-Bahn-Zügen. "Tithemi war selbstverständlich erbost, hatte aber doch so viel Verständnis, daß er das Buch dem Zeichenlehrer Heider zeigte, der wiederum meinem Vater riet, er solle mir für meine Zeichenübungen besseres Papier geben." Zuse entschied sich nach dem Abitur jedoch für ein Studium an der Technischen Hochschule in Berlin, hatte er sich doch als Junge auch schon für Technik begeistern können. So baute er als Zehnjähriger eine Treppenlichtschaltung aus Blech und Nägeln und setzte eigene Ideen in seinem Stabilbaukasten um. Aber auch als Werbegraphiker arbeitete er eine Zeitlang, um sich sein Studium zu verdienen; seine Plakate zeigen seinen Sinn für Details, aber auch für ästhetische Bildaufteilung.

Eine Ausstellung im Deutschen Technikmuseum Berlin, Trebbiner Straße 9, 10963 Berlin (dienstags bis freitags 9 bis 17.30 Uhr, am Wochenende 10 bis 18 Uhr, montags geschlossen; Eintritt Erwachsene 3 a, ermäßigt/Kinder 1,50 a) wirft jetzt für zwei Jahre lang einen Blick auf Leben und Werk des Berliner Erfinders Konrad Zuse. Gezeigt werden neben dem von Zuse selbst angefertigten Nachbau des Z 1 der Relaisrechner Z 11, der Röhrencomputer Z 22, der Transistorcomputer Z 23 und der Graphomat Z 64, einer der ersten Plotter (Drucker) der Welt. Dokumente und Fotos, aber auch zahlreiche Gemälde des genialen Erfinders († 1995) runden das Bild ab. Eine Ausstellung, die nicht zuletzt auch die Zeit des deutschen Wirtschaftswunders wieder lebendig macht. Peter van Lohuizen
 
     
     
 
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