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Die erbärmliche Phrase vom demokratischen Diskurs

 
     
 
Er habe die Reemtsma-Ausstellung "Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht" nicht etwa nach Kiel ins Landeshaus geholt, weil er sie gut finde, so der schleswig-holsteinische Landtagspräsident Arens. Er wolle vielmehr erreichen, daß man sich mit ihr auseinandersetze. Sogar das große Wort von der "pluralistischen Diskussionskultur" beschwor er: Er wünsche einen "demokratischen Diskurs".

Hätte er das ehrlich gemeint, dann wäre es selbstverständlich gewesen, daß er nicht nur Bejubeler der Reemtsma-Show zu Worte kommen läßt, sondern im gleichen Umfang auch die Kritiker. Von ihnen ist jedoch in dem riesigen Begleitprogramm nicht die Rede. Da gibt es Dutzende von Aktionen, darunter auch solche von eindeutig verfassungsfeindlichen Veranstalt
ern, die alle nur ein Ziel haben: Reemtsmas Hetze gegen die Wehrmacht zu unterstützen. Zwar darf bei diesem oder jenem Forum auch einmal ein kritischer Professor auftreten, doch fallen solche einzelnen Alibi-Auftritte angesichts der Masse der politisch linksaußen angesiedelten Pro-Reemtsma-Beiträge kaum ins Gewicht.

Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der Ausstellung erhielten einige der geladenen Persönlichkeiten, von denen inzwischen bekannt geworden war, daß sie der Ausstellung kritisch gegenüberstehen, den Bescheid, sie dürften der Veranstaltung lediglich vor dem Fernsehschirm in der Kantine des Landtages folgen; der Zutritt zum eigentlichen Veranstaltungsraum wurde ihnen verwehrt.

Ein Verzeichnis weiterführender Literatur, das der Landtagspräsident ins Internet hatte einspeisen lassen, enthält unter insgesamt 38 Titeln ein einziges Buch, das die Ausstellung kritisiert.

Angesichts dieser Einseitigkeit war es umso wichtiger, daß die Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft die Gegenposition deutlich machte. Auf ihre Initiative erschien in der örtlichen Presse eine fast halbseitige Anzeige, die harte Kritik an der Ausstellung übte. Sie war unterschrieben von über 300 schleswig-holsteinischen Bürgern, darunter zahlreiche Generale und Admirale der Bundeswehr.

Der Vorsitzende der SWG, Brigadegeneral a. D. Reinhard Uhle-Wettler, hatte Gelegenheit, vor der Landespressekonferenz die Argumente der Gesellschaft gegen die Ausstellung im Landeshaus vorzutragen und die von der SWG herausgegebene Broschüre "Die Reemtsma-Ausstellung – Propaganda oder historische Aufklärung?" vorzustellen (gegen Einsendung von DM 2,20 in Briefmarken anzufordern bei der SWG, Postfach 1143, 25564 Lägerdorf). Nahezu keine Zeitung und kein Sender nahm davon Notiz.

Zu einer Protestversammlung der SWG im traditionsreichen Kieler Yacht Club waren über 350 Personen gekommen, so daß der "Kaisersaal" überfüllt war. Vor ihnen legten sachkundige Referenten ihre Kritik an der Ausstellung dar. Rüdiger Proske deutete die Wirkung der Ausstellung: Nach dem Zusammenbruch des Sowjetblocks war der Linken der ideologische Boden entzogen. Auf der Suche nach einer neuen Basis stieß sie auf den "Antifaschismus", genauer: auf die Wehrmacht, die sie zu einer Verkörperung des "Faschismus" hochstilisierte. Zur Aufarbeitung unserer Vergangenheit trage die Ausstellung nichts bei. Dr. Jebens berichtete von zahlreichen Treffen deutscher und russischer Veteranen, die Wege der Verständigung beschreiten – ganz im Gegensatz zu Reemtsma und Heer.

Der Münchener Historiker Dr. Walter Post fragte, wo in der Ausstellung unterschieden werde zwischen kriegsvölkerrechtlich zuverlässigen Maßnahmen gegen Partisanen und wirklichen Verbrechen.

Der Burschenschafter Martin Rosenau wies auf die Desorientierung hin, zu der die Ausstellung bei Schülern führe, die aufgrund mangelhaften Geschichtsunterrichts kaum über fundiertes Wissen verfügen.

Dr. Günter Wagenlehner, der sich um die Rehabilitierung verurteilter deutscher Kriegsgefangener verdient macht, ließ an einem Beispiel deutlich werden, daß die Ausstellungsmacher teilweise über keinerlei Quellenmaterial verfügen und sich statt dessen auf sowjetische Propagandathesen stützen. Nach lebhafter Diskussion mit dem Publikum wurde unter Beifall eine spontan verfaßte Resolution verabschiedet, die da lautet: "Die Teilnehmer der Veranstaltung, unter ihnen viele ehemalige Soldaten und ihre Angehörigen, protestieren nachdrücklich gegen die im Landeshaus gezeigte ,Anti-Wehrmacht-Ausstellung‘. Die Wehrmacht war keine verbrecherische Organisation. Ihre Angehörigen haben in ihrer ganz überwiegenden Mehrheit ehrenhaft gekämpft. Wir verurteilen, daß sich Landespolitiker bereitgefunden haben, der Propaganda-Show der Herren Reemtsma und Heer Vorschub zu leisten."

Alle Medien waren eingeladen. Keine Zeitung, kein Rundfunksender berichtete über die Protestveranstaltung. "Demokratischer Diskurs?"

 
     
     
 
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