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Keiner gibt nach

 
     
 
Der von Fritz Edlinger, Generalsekretär der Gesellschaft für Österreichisch-Arabische Beziehungen, heraus- gegebene Sammelband beleuchtet die verschiedenen Aspekte eines im wahrsten Sinne des Wortes brennenden Problems. Die Textbeiträge stammen von renommierten arabischen und israelischen, europäischen und ameri- kanischen Autoren, darunter Faisal Husseini, Uri Avneri, Roger Heacock, John Bunzl.

Dargestellt werden die "erste" Intifada (1987-1993), der sogenannte "Friedensprozeß" in seinen verschiedenen Phasen und die gegenwärtige "Al-Aqsa-Intifada" (seit Oktober 2000), wobei die politischen und sozialen Unterschiede der beiden Aufstände gegen die Besatzungsmacht herausgearbeitet werden. Eingehend behandelt werden sowohl die Rolle der USA als Schutzmacht Israels als auch die der EU, die sich vor allem um den Auf-bau einer zivilen Infrastruktur
für die Palästinensische Autonomie bemühte - das meiste davon ist mittlerweile wieder zerstört. Der Beitrag von Uri Avnery, "Frieden auf der Basis von Gleichheit und gegenseitigem Respekt", beschreibt die Haltung der israelischen Linken - Vorstellungen, die durch die Regierung Sharon in den letzten Monaten illusorisch gemacht wurden.

Zum Eindrucksvollsten zählt der Beitrag von Viktoria Waltz, Raumplanerin an der Universität Dortmund. Sie zeigt am Beispiel des Großraums Jerusalem, mit welchen "administrativen" Methoden seit 1947/48 und verstärkt seit 1967 die eroberten arabischen Gebiete ethnisch gesäubert werden: Arabisches Land wird enteignet, Gebäude und ganze Dörfer werden abgerissen, wobei auch auf historische und religiöse Einrichtungen keine Rücksicht genommen wird, arabische landwirtschaftliche Kulturen werden vernichtet, um für Plantagenwirtschaft, "strategische" Straßen und Wehrsiedlungen Platz zu machen, kurzum es wird alles ausgelöscht, was an die arabische Bevölkerung erinnern könnte, um solcherart eine "Rückkehr" unmöglich zu machen. Die verbleibenden arabischen Siedlungen werden isoliert und wirtschaftlich ausgehungert, Baubewilligungen verweigert, Wasserzufuhr unterbrochen.

Die Auswahl der Autoren beweist, daß Edlinger um eine ausgewogene Darstellung der Ereignisse und Verhältnisse bemüht war. Falls das Ergebnis manchen Lesern trotzdem "einseitig" erscheint, dann sollte das für sie Anstoß sein, sich Gedanken zu machen über die Einseitigkeit der Berichterstattung und die unterschwellige Meinungsbeeinflussung, der die Weltöffentlichkeit seit Jahrzehnten ausgesetzt ist. Schon allein die dem Band beigefügten nüchternen Landkarten und Zeittafeln wären Material genug, um die alltäglichen Manipulationen besser durchschauen und sich ein eigenständiges Bild machen zu können. RGK

Fritz Edlinger (Hg.), "Befreiungskampf in Palästina", Promedia Verlag Wien, 240 Seiten, 17,90 Eur
 
     
     
 
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