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Kommentar: Südliches Afrika: Stürmische Zeiten

 
     
 
Die Zeit des Selbstbetruges ist vorbei. Jahrelang hat der Westen die "Reformen" in den spät in die Unabhängigkeit entlassenen Länder im südliche Afrika mit unverbrüchlicher Sympathie begleitet. Besonders hatte es den westeuropäische Sozialisten oder dem Weltkirchenrat stets Simbabwe, das frühere Rhodesien, angetan. Dor fanden jetzt Wahlen statt, die die Partei Präsident Mugabes nur mit Hilfe vo Übergriffen und Einschüchterungen knapp gewonnen hat.

Seit 1987 ist der Altmarxist Robert Mugabe, seit 1977 Führer der bewaffnete Befreiungsfront ZANU, Präsident dieses Landes. Seit er sich – mutig, mutig! – im Jahre 1990 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion offiziell vom Marxismus-Leninismu trennte, um an IWF- und Weltbank-Kredite zu kommen, schien die Welt für den Weste endgültig in Ordnung.

Simbabwe ist reich an Bodenschätze
n und landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Zwöl Jahre hat Mugabe gebraucht, um die Erträgnisse dieser Reichtümer zu verteilen und zu verbrauchen. Jetzt ist der Sack leer und man sieht sich um, woher man weitere Goldeie legende Gänse bekommt, denen man den Hals umdrehen kann.

Seit einigen Jahren werden nun über Nacht landwirtschaftliche Betrieb "einkassiert". Farmer werden getötet, Frauen vergewaltigt, schwarze Angestellt bestialisch ermordet, wenn sie sich weigern, das Land, das sie jahrzehntelan bewirtschaftet haben, ohne mit der Wimper zu zucken irgendwelchen fremden Leute herauszugeben. Dabei handelt es sich häufig um alte Fahrensleute von Mugabe, die jetz vespätet an der Kriegsbeute beteiligt werden wollen. Inzwischen halten ZANU-Veteranen mi Hilfe von gewaltbereiten Jugendlichen weit mehr als 1 500 Farmen besetzt.

Das Ganze bekommt mehr und mehr den Charakter eines blutigen Pogroms, mit inzwische Hunderten von Morden, Folterungen und Vergewaltigungen. Und wie bei allen Pogromen sei der Zarenzeit unternähme der Mob in der Regel nichts, wenn er sich nicht de stillschweigenden oder sogar öffentlichen Einverständnisses der Herrschenden sicher sei kann. Mugabe könnte dem ganzen Treiben schon morgen ein Ende setzen. Wenn er es nich tut, heißt das, daß er es ausdrücklich billigt.

Dabei ist auch unter den Weißen Simbabwes unstrittig, daß es so etwas wie ein Landreform geben muß. Doch müsse sie eben innerhalb eines demokratischen Kompromisse zwischen allen Beteiligten vonstatten gehen. Was Robert Mugabe allerdings von Demokrati hält, das hat er erst jüngst wieder deutlich gemacht, als er betonte, egal wie die Wah ausgehen werde, es werde keine neue Regierung geben. Darin hat sich der alte Marxis offenbar nicht gewandelt.

Bedenklich ist, daß Mugabe inzwischen auch auf offene Unterstützung von seine Nachbarn rechnen darf. So klatschte der namibische Präsident Sam Nujoma bei dem jüngste Krisengipfel in Victoria Falls demonstrativ Beifall, als Mugabe seine Form de Land-Enteignung auch seinen Nachbarn als vorbildlich anpries. Und tatsächlich wandel sich auch die Stimmung in Südwest: Inzwischen geht sogar die gemäßigte, bishe deutschfreundliche "Turnhallen-Allianz" auf Distanz. Auch die Staatschefs vo Mosambik und Südafrika sagten Mugabe Hilfe zu. London, so wurde gefordert, soll gefälligst die Landreform in Simbabwe finanzieren. Aber bitte zu Mugabes Bedingungen. De südlichen Afrika und seiner weißen Bevölkerung stehen stürmische Zeiten bevor.

 
     
     
 
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