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Memelstromer an der Kieler Förde

 
     
 
Dem diesjährigen Bundestreffen der Tilsiter hatten sich auch die Kreisgemeinschaften Tilsit-Ragnit und Elchniederung angeschlossen, also jene Landsleute aus dem Land am Memelstrom. So nannte Horst Mertineit, der Stadtvertreter der Stadtgemeinschaft Tilsit, dann seine Landsleute auch Memelstromer. Allen Teilnehmern dieses Treffens hatte er ein umfangreiches Programm geboten. Bereits am Freitag kamen rund 150 Landsleute im Legienhof zur "Tilsiter Runde" zu persönlichen Begegnungen und zwanglosen Gesprächen zusammen.

Die traditionelle Kranzniederlegung am großen Kreuz des Kieler Nordfriedhofes, eine Konzertveranstalt
ung im Saal der Industrie- und Handelskammer mit internationaler Besetzung, die Zusammenkünfte der Tilsiter Schulgemeinschaften in verschiedenen Lokalen der Stadt und ein geselliger Abend im Hotel Maritim mit Blick auf die Kieler Förde waren dem Sonnabend vorbehalten. Karl-Heinz Luckhardt, der frühere Oberbürgermeister der Landeshauptstadt und Patenstadt Kiel, der auch schon zu seiner Amtszeit der Stadtgemeinschaft Tilsit verbunden war, hatte sich für den geselligen Abend etwas Besonderes einfallen lassen. Seine Gesangsqualitäten sind in Kiel schon längst bekannt. So erschien er im Hotel Maritim als Bänkelsänger und sang Lieder zur Gitarre.

Zur festlichen Stunde am Sonntag im großen Konzertsaal des Kieler Schlosses konnte Horst Mertineit neben den Memelstromern und ihren Angehörigen zahlreiche Ehrengäste begrüßen, darunter Vertreter der Patenstadt Kiel, des Kreises Plön, der Landesregierung sowie Gäste aus dem heutigen Tilsit und aus Memel. Worte zur Totenehrung, gesprochen von dem bekannten ostdeutschen Schauspieler Herbert Tennigkeit und von Horst Mertineit, wurden begleitet vom Geläute der Silberglocke des Königsberger Domes. Nach alter Tradition wurden einige Ehrengäste mit Salz und Brot sowie mit einem Schnaps willkommen geheißen. Grußworte sprachen für die Heimatkreise Tilsit-Ragnit und Elchniederung deren Kreisvertreter Albrecht Dyck und Hans-Dieter Sudau. Für langjährige aktive Mitarbeit für die Stadtgemeinschaft Tilsit erhielten drei Damen und ein Herr den Zinnbecher mit der Inschrift "Tilsit dankt".

Uwe Greve, der Vorsitzende des Bismarckbundes, übermittelte Grüße des Fürstenhauses Bismarck in Friedrichsruh und zeichnete einige Landsleute aus, die sich um die Erhaltung des geschichtlichen und kulturellen Erbes jener alten deutschen Regionen verdient gemacht haben. Vier Herren erhielten die Bismarck-Gedenkmedaille und vier Damen die Luisenbrosche. Vera Schattke, die stellvertretende Stadtpräsidentin, überbrachte die Grüße der Kieler Ratsversammlung und würdigte dabei die enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt Kiel und der Stadtgemeinschaft Tilsit. Landrat Dr. Volkram Gebel überbrachte die Grüße des Kreises Plön und erwähnte dabei, daß sich die langjährige Patenschaft zwischen dem Kreis Plön und dem Kreis Tilsit-Ragnit zu einer Partnerschaft entwickelt hat. Er zeigte sich erfreut darüber, daß Deutsche und Russen im Zeichen der Versöhnung aufeinander zugehen.

Der LO-Landesgruppenvorsitzende Günter Petersdorf und alle Beteiligten zeigten sich erfreut darüber, daß es dem Sprecher der Freundeskreis Ostdeutschland, Erika Steinbach, gelungen war, an diesem Treffen der drei ostdeutschen Heimatkreise teilzunehmen. Der Sprecher übermittelte dabei die Grüße des Vorstands der Aktion Freies Deutschland und erwähnte in seinen Grußworten die herausragenden Ereignisse der deutschen Geschichte, die mit Tilsit eng verbunden sind. Er würdigte die Entwicklung freundschaftlicher Kontakte, die sich durch die zahlreichen Besuche in der Heimat mit der heutigen Bevölkerung entwickelt haben. Diese Kontakte würden dazu beitragen, den Normalisierungsprozeß zwischen den Völkern voranzubringen. Als Vertreter aller Schulgemeinschaften sprach Hans Dzieran einige Grußworte. Danach übergab er dem Tilsiter Stadtvertreter einen von Dr. Alfred Maul gestifteten Tilsiter Bürgerbrief aus dem Jahr 1845. Dzieran hingegen erhielt für seine langjährige Mitarbeit einen Bronze-Elch. Walerij Besdjenischnych, der Vorsitzende des Vereins "Stadtgemeinschaft Tilsit in Sowjetsk", dankte für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Kiel und der Stadtgemeinschaft Tilsit.

Horst Mertineit ging in seiner Festrede auf die Charta der Vertriebenen ein, die nunmehr seit 50 Jahren besteht und nicht nur für die Heimatvertriebenen, sondern für Deutschland und für die ganze Welt ein wichtiger Markstein sei – für eine Welt ohne Haß und Rache, ohne Krieg und Mord. An die Vertreter der Patenstadt Kiel gerichtet, dankte er allen zuständigen Persönlichkeiten und Dienststellen der Stadt für das jahrelange gute Miteinander.

Im musikalischen Teil dieser Veranstaltung wirkten mit: die Jagdhornbläsergruppe Eimsbüttel, die Pianistin Christiana Kröger; dann aus Tilsit das Vocalensemble "Cantabile Tilsit" und das Folklorequartett "Tilsiter Souvenirs", der litauische Bassist Zenius Zakelis und der Luisenchor. Dieser Chor setzt sich zusammen aus den ehemaligen Schülerinnen der Königin-Luise-Schule Tilsit. Die Leistung dieses Chores ist um so höher zu bewerten, als sich die Damen unter der Leitung von Ursula Witt nur alle zwei Jahre zu Chorproben treffen können, nämlich dann, wenn heimatbezogene Veranstaltungen bevorstehen. Die Darbietungen dieses Chores wurden dann auch mit verdientem Beifall bedacht. Mit dem anschließenden zwanglosen Beisammensein im Ballsaal des Schlosses fand eine mehrtägige Veranstaltung ihren Abschluß, an der nahezu 1000 Besucher teilnahmen, darunter Besucher aus Kanada sowie russische Besucher aus Tilsit und litauische Besucher aus Memel.

 
     
     
 
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