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Potsdam macht es Berlin vor

 
     
 
Vor Berlin wird Preußens alte Residenzstadt Potsdam wieder im Besitz seines alten Stadtschlosses sein. Das jedenfalls haben kürzlich die Fraktionen von SPD und CDU des Brandenburger Landtages entschieden. Nach diesem Grundsatzbeschluß sind jetzt 56 Millionen Euro für vorbereitende und erste Baumaßnahmen in den Landesetat 2005/2006 eingestellt. Die Weichen für die Wiederbelebung
der historischen Mitte Potsdams sind damit gestellt.

Auf dem Alten Markt wird in den Umrissen des einstigen Stadtschlosses der Parlamentsneubau entstehen. Zwar rechnet man erst im Jahre 2008 mit der offiziellen Grundsteinlegung, doch soll im Jahre 2011 das dann eventuell bereits mit dem Berliner Abgeordnetenhaus fusionierte Landesparlament in den Schloß-Neubau einziehen.

Die Gesamtbaukosten sind mit 90 Millionen Euro veranschlagt, zu denen weitere 14 Millionen für die Nachbildung der historischen Fassade des einstigen Knobelsdorff-Baus gerechnet werden, die aber durch Spenden aufgebracht werden sollen. Zwar scheint klar zu sein, daß nicht die gesamte Schloßfassade nach altem Vorbild wiedererstehen wird, doch werden sogar 100 der noch vorhandenen Originalstücke in die zu rekonstruierende Fassade mit eingebaut werden.

Ein Teil des Komplexes konnte mit Hilfe engagierter Sponsoren bereits realisiert werden: Der ehemalige Haupteingang des Schlosses, das prachtvolle Fortuna-Portal, welches aus Anlaß der Königsberger Krönung von Kurfüst Friedrich III. zum ersten König in Preußen von Jean de Bodt 1701 errichtet worden war, steht in alter Schönheit wieder an seinem Platz.

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs möchte noch weitere Details des geschichtsträchtigen Schlosses originalgetreu rekonstruieren, so das historische Treppenhaus und den Marmorsaal im Südflügel.

Das neue Haus soll 150 Abgeordneten und deren Mitarbeitern Platz bieten. Aber es wird auch einen öffentlichen Bereich mit Bibliothek und Cafés geben - der sogenannte Torflügel soll gastronomisch genutzt werden. In den Ost- und den Westflügel wollen die Brandenburger nach dem jetzigen Stand der Überlegungen vier statt der historischen drei Geschosse einziehen. Damit wird den Erfordernissen des künftigen Nutzers, der Landtagsverwaltung, Rechnung getragen.

Diese richtungweisende Entscheidung der Mehrheit der brandenburgischen Abgeordneten wird das einstige preußische Geistes- und Kulturzentrum um eine Attraktion reicher machen, nachdem vor kurzem bereits das Richtfest für ein neues Theater gefeiert wurde und am 15. April 2005, 60 Jahre nach Potsdams Zerstörung durch einen alliierten Luftangriff, der Grundstein zum Wiederaufbau eines weiteren architektonischen Kleinods gelegt wurde: der Garnisonkirche. Auch wenn die Garnisonkirche auf Weisung der Kirchenoberen nicht originalgetreu hergestellt wird und zu einem weiteren der bereits zahllos vorhandenen "Versöhnungszentren" umgestaltet werden soll, wird ihr architektonischer Reiz auf Potsdams Mitte ausstrahlen.

Wie die geschätzten 65 Millionen Euro für ihren Wiederaufbau aufgebracht werden sollen, steht indes noch in den Sternen, zumal die Kirchenfürsten die Traditionsgemeinschaft Potsdamer Glockenspiel (TPG), die immerhin bereits fünf Millionen Euro an Spendengeldern sammeln konnte, übel verprellt haben. Fest jedoch steht das Datum der Wiedereröffnung der traditionsreichen Kirche, die 1713 auf Order des "Soldatenkönigs" Friedrich Wilhelm I. von Philipp Gerlach erbaut wurde: Es ist der 31. Oktober 2017, der 500. Jahrestag der Reformation in Deutschland.
 
     
     
 
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