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Schröder hatte Angst

 
     
 
Zeitgleich zum Besuch des polnischen Premiers Jaroslaw Kaczynski in Berlin hat Alt-Kanzler Gerhard Schröder jetzt offenbart, warum er sich vor zwei Jahren in Warschau strikt gegen das geplante "Zentrum gegen Vertreibungen" ausgesprochen und außerdem - im Gegensatz zu seinen Vorgängern - alle privaten Entschädigungsansprüche Vertriebener grundsätzlich abgelehnt hatte. Schröder hatte damals erklärt, seine Regierung werde solchen Forderungen mit allen juristischen Mitteln entgegentreten.

Was trieb den Kanzler dazu? In seinen Erinnerungen an die Regierungsjahre ("Entscheidungen") - steht die Antwort: Er hatte Angst - Angst in der polnischen Hauptstadt ausgepfiffen zu werden.

2004 wollte Schröder sein schlechtes außenpolitisch
es Ansehen aufbessern - er hatte zuvor nicht nur brüsk gegen die USA und Großbritannien agiert, sondern auch Österreich düpiert und nach Entgleisungen auf seinen Italien-Urlaub verzichten müssen.

Nach Auftritten in Caen zum 60. Jahrestag der Landung der Alliierten und seiner Teilnahme an den russischen Siegesfeiern zum 8. Mai sollte nun die Polenreise sein staatsmännisches Bild abrunden. Schröder wollte auf der Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag des Warschauer Aufstands sprechen. Nach Schröders Lagebeurteilung war das Verhältnis zwischen Polen und Deutschland aufgeheizt durch, wie er schreibt, "unverantwortliche Vorstöße von Vertriebenenverbänden". Er reiste "mit den schlimmsten Befürchtungen" an die Weichsel.

Ohne besonderes Gespür, wie die "Berliner Zeitung" später urteilte, für Polen und die Beziehungen zu Deutschland gab Schröder bisher beachtete deutsche Positionen auf und setzte alles daran, den Tag in Harmonie mit seinen Gastgebern zu überstehen. Am Abend im Hotelzimmer, schreibt Schröder in seinen Memoiren weiter, "hatte ich das Gefühl, unser Land - im Geiste unserer Geschichte - angemessen repräsentiert zu haben". Auch hier korrigiert die "Berliner Zeitung" sein Geschichtsbild: "Substanzloses Versöhnungsgerede."
 
     
     
 
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