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Königsberg soll wiedererstehen

 
     
 
Zwei Königsberger haben ein ungewöhnliches künstlerisches Projekt ins Leben gerufen: Geschäftsmann Boris Bartfeld und Bildhauer Sergej Usatschow wollen im Ostseebad Rauschen in Form einer Miniatur die Stadt Königsberg in der Zeit zwischen 1511 und 1544 wiedererstehen lassen. Die Idee hatte zuerst Boris Bartfeld, der in Königsberg zur Welt kam und Absolvent der Albertina ist: "Ich möchte, daß man in ganz Rußland die Geschichte Ostdeutschlands
kennt und sich für sie interessiert."

Die Jahre 1511 bis 1544 wurden nicht zufällig ausgewählt. Es ist eine schicksalsträchtige und gleichzeitig tragische Etappe in der Geschichte Ostdeutschlands. Der Glanz der Ritterzeit neigte sich dem Ende zu, die bedeutende Herrschaft des Deutschen Ordens ging vorüber, an seine Stelle trat das Herzogtum Preußen.

Der Plan für das Königsberg-Modell zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstand wie ein Mosaik: Aus alten Karten, Zeichnungen und Folianten erstand unter eifriger Mitarbeit der Mitglieder des Heimatforschervereins das Bild der mittelalterlichen Stadt. "Die Hauptaufgabe des Projekts besteht darin, Modelle von Königsberger Gebäuden mit historischer Bedeutung zu erstellen", so Boris Bartfeld. "In 500 Jahren gab es kolossale Veränderungen, und nur wenige wissen, daß solche kulturellen Gebäude wie der Dom und das Königsberger Schloß im 16. Jahrhundert anders aussahen, als wir es uns vorstellen. Zum Beispiel gab es andere Türme. Viele Architekturdenkmäler wurden schon vor dem Krieg zerstört, und die Projektteilnehmer haben die Aufgabe, sie neu zu entdecken."

Ob Kirchen, Dom, Albertina, Brückentürme, Festungstürme: Die Begeisterten müssen mehrere hundert Architekturbeispiele vergangener Epochen finden und aufstöbern. Die Verwaltung von Rauschen hat ihre Genehmigung für die Unterbringung der Modellstadt bereits erteilt.

Der Bildhauer und Künstler Sergej Usatschow hat sein Handwerk nicht gelernt. Von Beruf ist er Soldat. Doch durch die Hände des "talentierten Dilettanten", wie er sich selbst nennt, sind schon mehrere tausend Arbeiten entstanden, die zum großen Teil Preußen gewidmet sind. Deshalb wurde er für die Teilnahme an diesem Projekt ausgewählt.

Im Mai letzten Jahres hatte Usa-tschow mit der Herstellung der ersten Entwürfe begonnen, und nach einem Jahr sind im Hotel "Dom Skasotschnika" (Haus des Märchenerzählers) in Rauschen der Kneiphof, der Dom, das Königsberger Schloß, einige Kirchen und sechs Brücken bereits ausgestellt. Woraus seine Modelle bestehen, will der Künstler nicht preisgeben. Er verrät nur so viel, daß er ohne Gips und Ton arbeitet, hitze-, feuchtigkeits-, staub- und wasserbeständiges Material verwendet und seine Werke mit Fassadenfarbe anmalt. Bis heute hat er etwa zwei Drittel der geplanten Gebäude fertiggestellt; wie lange er noch für das endgültige Modell brauchen wird, kann er nicht voraussagen. "Ich kann nur eins sagen: Es wird ein sehr interessantes historisches Modell von Königsberg im Maßstab 1:140. Der Betrachter kann Plätze und Straßen, Festungsmauern, Türme und sogar Miniaturschiffe sehen, die über den Pregel fahren."  Julian Mühlbacher

 
     
     
 
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