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Deutsche Wurzeln bewahren

 
     
 
Die Geschichte der Menschheit, ihrer Völker, Nationen und Staaten kann man auch als Geschichte ihrer friedlichen Wanderungen und erzwungenen Vertreibungen betrachten.

Das gilt auch für die Deutschen und ihre zentrale Lage im Zentrum Europas. Allerdings ist der Begriff "Auslanddeutsche" im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch weit an den Rand gerückt - in der politischen Sprache ist er so gut wie verschwunden. Selbst der "Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e. V. (VDA)", der unlängst in München sein 125jähriges Bestehen beging, hat den Hinweis auf die Deutschen im Ausland in seinem Namen eingeklammert.

Gegründet wurde der Verein 1881 in Berlin unter dem Namen "Allgemeiner Deutscher Schulverein", nachdem zuvor als Reaktion auf die Italienisierung Südtirol
s und die Magyarisierung und Slawisierung alter deutscher Grenzgemeinden und Sprachinseln auf private Initiativen in Wien der "Deutsche Schulverein" gegründet worden war. Die weltweite Auswanderung Deutscher im 18., 19. und 20. Jahrhundert aus wirtschaftlichen, sozialen und auch aus politischen Gründen nach Übersee (Nord- und Südamerika), nach Afrika, Asien und später auch nach Australien brachte es mit sich, daß diese Auswanderer Bürger anderer Staaten wurden, wo sie bereit waren, alle staatsbürgerlichen Pflichten und Rechte auszuüben. Viele, besonders in den angelsächsischen Staaten (USA, Kanada, Australien), waren bereit, unter Zurückstellung ihres Volkstums rasch im dortigen Angelsachsentum aufzugehen.

Auswanderung, die nicht nach Übersee ging, sondern "über Land" erfolgte, erreichte die baltischen Staaten, den Balkan und Rußland mit den größten Gruppen in Rumänien und Rußland, wo die sogenannten "Wolgadeutschen" von Stalin nach Sibirien verschleppt wurden. Von dort kehrten sie in den letzten Jahrzehnten in großer Zahl als "Rußlanddeutsche" in das Land ihrer Väter zurück.

In seinem Vortrag schilderte der Historiker und Verlagslektor Dr. Tammo Luther die Geschichte des VDA, der sich in seiner Geschichte für kulturelle Verbindung und Unterstützung der Auswanderer und ihrer Kinder und Kindeskinder einsetzte - sofern diese das wollten. Der Verein blieb bei seiner kulturellen Linie und hielt der Herder schen These vom "Volk unter Völkern" die Treue. Er erwarb sich seit seiner Gründung große Verdienste bei seinem Bemühen, im Ausland lebende deutschsprachige Gemeinschaften "bei der Bewahrung ihrer muttersprachlichen und kulturellen Identität zu unterstützen". Dieses geschah auch durch die Errichtung und Erhaltung deutscher Schulen, Kindergärten und Bibliotheken im Ausland.

Im Jahr 1908 erfolgte die Umbenennung des Vereins in "Verein für das Deutschtum im Ausland" (VDA). Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und der einseitigen Schuldzuweisung an das Deutsche Reich erbrachten die erheblichen Gebietsverluste ein starkes Auslandsdeutschtum, weil "quasi über Nacht Millionen von deutschen Staatsbürgern fremdstaatlicher Oberhoheit unterstellt wurden". Zugleich erhielt die Auswanderung aus wirtschaftlicher Not neuen Auftrieb.

Das schuf für die Arbeit des VDA völlig neue Bedingungen. Ein Solidaritätsgefühl der "Binnendeutschen" im Reich gegenüber den "Auslanddeutschen" brachte dem VDA und seiner Volkstumsarbeit große Wertschätzung. Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich der VDA zu einem wahren Volksverein. Ende der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts gehörten dem Verein über alle parteipolitischen, gesellschaftlichen und konfessionellen Grenzen hinweg mehr als zwei Millionen Mitglieder an. Die blaue Kornblume als Symbol und die blauen Kerzen des VDA waren allgemein bekannte Zeichen der Verbundenheit mit den Auslanddeutschen. Seit 1930 führte der frühere Reichwehrminister Otto Geßler den Verein, dessen Ehrenvorsitzender Paul von Hindenburg war. Der Beitrag des VDA zum "Erhalt der deutschen Sprache und Kultur" in der Zwischenkriegszeit ist nicht hoch genug zu bewerten."

Nach 1933 stand der VDA vor einer vollkommen neuen Situation, denn bisher hätten "parteipolitische Neutralität im Inneren und politische Abstinenz im Ausland zu seinen wichtigsten Grundlagen gehört". 1938 wurde der VDA von den Nationalsozialisten gleichgeschaltet wie viele andere Organisationen auch. Sein Vorsitzender, der Kärntner Steinacher, war 1937 gestürzt worden, die SS griff ein und degradierte den traditionsreichen Verein zu ihrer "Dienststelle".

1955 fand die Wiedergründung des Vereins unter dem Namen "Verein für das Deutschtum im Ausland" statt. Zu den Initiatoren gehörten der bayerische Ministerpräsident Wilhelm Hoegner und sein Kultusminister Alois Hundhammer. Der Verein bemühte sich, an seine erfolgreiche Arbeit zu Zeiten der Weimarer Republik anzuknüpfen, mehr als fallweise Hilfstätigkeit war jedoch angesichts der Teilung Deutschlands und des "Zeitgeistes" nicht möglich. Mit Unterstützung der Bundesregierung durchgeführte Hilfsprogramme, mit denen versucht werden sollte, die Deutschen in Rußland in ihren Siedlungsgebieten zu halten, hatten keinen Erfolg, weil die organisatorischen Voraussetzungen fehlten. Seit 1998 trägt der Verein den Namen "Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland" (VDA) und versteht sich als "lebendige Brücke zwischen der deutschen Heimat und den Auslanddeutschen". Sein Vorsitzender ist der CSU-Bundestagsabgeordnete Hartmut Koschyk, der bei der 125-Jahrfeier mitteilte, daß sich die Mitgliederzahl im letzten Jahrzehnt mehr als halbiert habe (1996: 3013, 2005: 1227).

Bundestagspräsident Norbert Lammert schickte ein Grußwort, der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesinnenminister Christoph Berger würdigte die Arbeit des VDA. Diese ist wichtig, gerade wenn man die Bedeutung der deutschen Sprache stärken will. Die deutsche auswärtige Kulturpolitik muß endlich das friedliche Wirken und die weltweiten Leistungen der ausgewanderten Bürger dokumentieren und zu einem wichtigen Bestandteil ihrer auswärtigen Kulturpolitik machen, wie andere Staaten es ihrerseits auch tun. Der VDA sollte seine Fest
 
     
     
 
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