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Frauen im Kriegsdienst

 
     
 
Sollen in Deutschland auch Frauen in der Bundeswehr Waffendienst leisten dürfen? Seit dem Sommer wird diese Frage erneut in de Öffentlichkeit diskutiert, obwohl seit Jahren bereits uniformierte Frauen sowohl bei Heer als auch bei der Luftwaffe und der Marine Dienst tun, allerdings nur in Sanitätsdienst und bei der Militärmusik.

Jetzt ist das Thema aktuell geworden, weil sich eine 22jährige Hannoveranerin an de Europäischen Gerichtshof gewandt hat. Sie will erreichen, daß sie Soldat werden darf und das nicht als Sanitäterin, sondern als Spezialistin der Elektronik-Instandsetzung Das aber würde den Dienst mit der Waffe einschließen. Dagegen steht das Grundgesetz
, da im Artikel 12 bestimmt, daß Frauen "in keinem Fall" Dienst mit der Waff leisten dürfen.

In Deutschland tut man sich bei der Beantwortung der Frage schwerer als in andere Ländern. In nahezu allen anderen europäischen Staaten dürfen weibliche Militärs fas alle Bereiche der Streitkräfte besetzen. Das Zögern mag in Deutschland (und in Österreich) daran liegen, daß vor allem die ältere Generation noch sehr wohl in Erinnerung hat, welches Schicksal die während des Zweiten Weltkrieges in der Wehrmach tätigen Frauen vor allem am Ende des Krieges erleiden mußten. Und sie gehörten nicht zu den kämpfenden Einheiten!

Nach diesen bitteren Erfahrungen schreckte man in Deutschland weit mehr als in andere Staaten davor zurück, Frauen überhaupt in der Truppe einzusetzen.

Großbritannien ging bei der Militarisierung von Frauen voran. Das bis zum Zweite Weltkrieg größte Kolonialreich der Welt führte in irgendeinem Winkel seines Empire stets Krieg, und dabei waren nicht selten auch weibliche Soldaten eingesetzt, so etwa in Burenkrieg um die Jahrhundertwende. Als der Erste Weltkrieg ausbrach, reihte man ohn Federlesen Frauen in die Armee ein – in der Verwaltung ebenso wie in Nachrichtendienst, aber auch bei der Marine, im Laufe des Krieges sogar bei der noc jungen Royal Air Force als Mechanikerinnen.

Nicht so in Deutschland. Hier fehlte es 1914 an jeder Vorbereitung, weibliches Persona in den Kriegsdienst zu stellen. Und die Staatsführung weigerte sich auch zunächst obgleich Frauenverbände, die für politische Gleichberechtigung eintraten, sehr bald vo sich aus die Initiative ergriffen. Sie riefen ihre Anhängerinnen zum freiwilligen Diens in der Krankenpflege und in anderen Wohlfahrtsbereichen auf. So konnten denn Frauen be der Betreuung von Flüchtlingen helfen, bei der Einrichtung von Lazaretten, bei de Abhaltung von Samariterkursen für freiwillige Helferinnen in Lazaretten, bei de Betreuung auf Bahnhöfen usw. Die offizielle Einstellung der Regierung jedoch lautet dessen ungeachtet: "Frauen gehören ins Haus."

Erst als im Verlauf des Ersten Weltkrieges die Verluste an den Fronten stiegen un immer mehr Menschen in der Rüstungsindustrie gebraucht wurden wie auch in anderen Zweige der Wirtschaft, da verlangte 1918 die Oberste Heeresleitung von der Regierung, all Kräfte zu mobilisieren, und dazu gehörte auch die Forderung nach eine "Kriegsleistungsgesetz", das eine Kriegsdienstpflicht der gesamten Bevölkerung also auch der Frauen, einschließen sollte. Was Hindenburg und Ludendorff angesichts de Anstrengungen der Feindstaaten zur Mobilisierung auch der Zivilbevölkerung forderten stieß bei der Reichsregierung indes weiterhin auf Widerstand. Aber nicht nur de Reichskanzler Theobald v. Bethmann Hollweg lehnte die Rekrutierung von Frauen ab sondern ebenso die Gewerkschaften. Ãœbrig blieb ein "Hilfsdienstgesetz", da zwar eine Arbeitsdienstpflicht für nicht wehrfähige Männer von 17 bis 60 Jahre verfügte, eine Frauendienstpflicht aber ausschloß. Frauen durften weiterhin nur au freiwilligen Basis tätig werden.

Daraufhin schlossen sich 36 Frauenorganisationen zusammen, um ihre Arbeit zu koordinieren. Das alles geschah halbherzig, wie vieles, was seinerzeit im Reich zu Kriegsmobilisierung unternommmen wurde. Die angeblich militaristischen Deutschen legten in Vergleich zu ihren Gegnern eine Nachlässigkeit bei kriegswichtigen Maßnahmen an den Tag die staunen läßt. Frauen der oberen Gesellschaftsschichten konnten sich meist mit Erfol drücken. Schließlich aber arbeiteten in Deutschland in der Rüstungsindustrie run 700 000 Frauen und 100 000 dienten freiwillig in der Krankenpflege. Auch hinte der Front ersetzte manche Frau den Mann, etwa in der Nachschuborganisation und in de Militärverwaltung als Bürokraft. Die Aufstellung eines "weibliche Nachrichtenkorps" wurde in die Wege geleitet (deren Mitglieder den Tite "Nachrichtlerinnen" tragen sollten), doch kam dieser erste Einsatz deutsche Frauen im Soldatenstand – wenn auch nicht in der kämpfenden Truppe – nicht meh zum Zuge.

Obwohl man im Ersten Weltkrieg die Erfahrung hatte machen müssen, daß in Europa die Frauen überall in stärkstem Maß zu den Kriegsanstrengungen herangezogen worden ware und daß es ohne weibliche Unterstützung in einem modernen kriegerischen Konflikt nich ging, traf der Zweite Weltkrieg Deutschland wiederum unvorbereitet, was den Kriegseinsat von Frauen anging. In Großbritannien standen bereits am ersten Kriegstag 20 00 ausgebildete Frauen als Hilfskräfte für die Streitkräfte einsatzbereit, während es in Deutschland überhaupt keine Planungen für ähnliche Aktivitäten gab. Das hing zu eine gut Teil mit dem Frauenbild des Nationalsozialismus zusammen. Sie sollten Gehilfinnen un treueste Freundinnen des Mannes sein. Ihre Aufgabe lag in der Familie; im öffentliche Leben sollten Frauen weniger bis gar nicht in Erscheinung treten. Auch der weiblich Arbeitsdienst, der erst kurz vor Kriegsausbruch ins Leben gerufen wurde, sollte jung Mädchen vorbereiten auf ihren Beruf als Hausfrau und Mutter und sie zu Verantwortlichkeit innerhalb der Volksgemeinschaft erziehen.

So war auch bei den Mobilmachungsplanungen nicht der Einsatz von Frauen etwa in de Zivilverwaltung oder der Militärverwaltung im Falle eines Krieges vorgesehen. Erst wen im Kriegsfall ein Ersatzheer aufgestellt werden sollte, wollte man weibliches Personal als Arbeitskräfte in der Wirtschaft gewinnen, um dadurch Männer freizusetzen. Zwar sagte da Wehrgesetz von 1935, daß im Krieg über die Wehrpflicht hinaus "jeder deutsche Man und jede deutsche Frau zu Dienstleistungen für das Vaterland verpflichtet" sei, doc waren Ausführungsbestimmungen nie erlassen worden.

Erst der Zwang der Ereignisse führte dazu, daß immer mehr Frauen in der Verwaltung der Rüstungsindustrie und der Landwirtschaft eingesetzt wurden, um Männer für die Fron freizustellen. Die Anwerbung von Frauen zu diesen Tätigkeiten erfolgte auf freiwillige Grundlage. Schließlich führten die Bemühungen auch zur Anwerbung vo Wehrmachthelferinnen, die völkerrechtlich als "Nichtkontrahenten der bewaffnete Macht" galten und den Schutz der Haa- ger Landkriegsordnung genossen Frauenformationen wurden ebenso abgelehnt wie militärische Ränge. Aus völkerrechtliche Gründen wurden Nachrichten-, Stabs-, Marine-, Luftwaffen-, Flak- un Flakwaffenhelferinnen uniformiert. Immer wieder aber wurde darauf hingewirkt, daß e deutsche Frauen an Waffen nicht geben durfte. Verantwortliche Personen warnten ständi davor, deutsche Frauen zu "Flintenweibern" werden zu lassen. Selbst wenn ihne Gefangenschaft drohte, durften sie nicht zur Waffe greifen.

Aber am Ende des Krieges verschwamm die Grenze zwischen Kombattanten un Nichtkombattanten. Flakwaffenhelferinnen, die nicht nur Scheinwerferbatterien bedienten sondern auch Flugabwehrkanonen, wurden in der Endphase in den Erdkampf verwickelt. I Februar 1945 genehmigte Hitler die Aufstellung eines Frauenbataillons als Testfall. Daz kam es nicht mehr.

Etwa 450 000 Frauen waren im Krieg als Wehrmachtgefolge tätig, darunte 300 000 Angestellte und Arbeiterinnen, mehr als 8000 Nachrichtenhelferinnen und übe 12 500 Stabshelferinnen. Die Einberufung von Frauen zum Volkssturm lehnte Hitle strikt ab.

Krankenschwestern in Lazaretten zählten nicht zur Wehrmacht bzw. zum Wehrmachtgefolge sie gehörten meist zum Deutschen Roten Kreuz.

Während Wehrmachthelferinnen von den westlichen Siegermächten durchaus nach de Völkerrecht behandelt wurden, etwa wenn sie in Kriegsgefangenschaft gerieten, war ih Schicksal im Osten und im Südosten grauenhaft. Franz W. Seidler hat in seine grundlegenden Buch "Frauen unter Waffen?", das soeben in überarbeitete Neuauflage erschienen ist (Verlag Bernard & Graefe), nur Beispiele aufgeführt, d eine Gesamterfassung der Verluste der Wehrmachthelferinnen fehlt. Aus Rumänien sind nu wenige Wehrmachthelferinnen lebend entkommen. Tschechen und Jugoslawen nahmen Hunderte vo Wehrmachthelferinnen und Rote-Kreuz-Schwestern gefangen. Fast alle wurden vergewaltigt erschossen, erschlagen oder ertränkt. In der Sowjetunion wurden sie nicht als Kriegsgefangene behandelt, sondern sie wurden deportiert und schufteten sich mi zigtausenden anderer deutscher Frauen als Zwangsarbeiterinnen zu Tode. Seidler: "Di in Ostpreußen eingesetzten Luftwaffenhelferinnen der Luftwaffenregimenter 260 und 261 insgesamt etwa 1000 Mädchen, wurden Anfang Januar vom Sammellager Königsberg aus nac Westen in Marsch gesetzt. Ihre Spur ging verloren."

Die US-Army lieferte baltendeutsche Frauen sowie russische und ukrainische Frauen, die freiwillig über Frontlautsprecher im Rahmen deutscher Propaganda-Kompanien Rotarmiste zum Überlaufen aufgefordert hatten, den Sowjets aus.

Seidler berichtet: "Offiziere der deutschen Wehrmacht, die in den letzten Monate des Krieges mit Helferinnen zu tun hatten, bestätigen übereinstimmend, daß da Verhalten der Frauen in den Turbulenzen des Jahres 1945 vorbildlich war. Ihre Opferbereitschaft wird ein gutes Zeugnis ausgestellt. Je chaotischer die Situationen ware und je brüchiger die Kameradschaft wurde, desto deutlicher seien die fraulichen Tugende zutage getreten." Eine der wenigen Schilderungen von an Waffen eingesetzten Fraue ist das von der Psychologin Jutta Rüdiger unter dem Titel "Zur Problematik vo Soldatinnen" herausgegebene Tagebuch einer Flakwaffenhelferin über ihre Kampfeinsatz im Raum Prag. Die Herausgeberin kommt zu dem Schluß, bei dem Einsatz de Flakwaffenhelferinnen habe es sich erwiesen, "daß die Mädel im Endkampf und in de Härte der Gefangenschaft seelisch überfordert waren, und das, obgleich es sich u körperlich, seelisch und geistig disziplinierte und tüchtige junge Frauen gehandel hat." Sie zieht aus ihrer Untersuchung den Schluß, bevor man, um Lücken in de Mannschaftstärken der Verteidigung zu füllen, Frauen zu den Waffen rufe, müsse ein internationale Konvention herbeigeführt werden, welche ihre Rechtsstellung im Wehrdiens für die Bereiche Nachrichtenwesen, Logistik, Versorgung und Technik als Nichtkombattante festlegt und anerkennt – wie es etwa bereits der Fall ist für Militärseelsorger Sanitäter und Ärzte, als "protectet personal" mit allen daraus folgende Rechtspflichten für die Streitkräfte der zivilisierten Staaten. Und sie fordert weiter "Darüber hinaus aber sollte der Wehrdienst von Frauen auf Freiwillige beschränk bleiben."

Auch in Deutschland sollen Frauen in der Bundeswehr in kämpfenden Einheiten dienen können – so die Forderung nicht nur einer junge Hannoveranerin, die mit dieser Forderung bis zum Europäischen Gerichtshof vorgedrunge ist, sondern auch mancher Frauen, die sich von kämpfenden Soldatinnen einen Fortschrit zur Gleichberechtigung der Frau in allen Lebensbereichen versprechen.

Die Politik kommt solchen Forderungen entgegen. So schlug Bundesverteidigungsministe Scharping (SPD) vor (und wurde dabei von der Wehrbeauftragten Marienfeld unterstützt) Frauen sollten Wachdienst mit der Waffe leisten dürfen. Damit würde das bisherige Tab durchbrochen: Zur Zeit können Frauen nur im Sanitätsdienst und als Militärmusikerinne dienen. Die Musikerinnen werden hierbei wie ihre männlichen Kameraden zu Sanitäter ausgebildet. Darüber hinaus erhalten sie zwar eine Einweisung im Waffengebrauch, aber nu um sich im Notfall verteidigen zu können. Im Wachdienst hingegen wäre von vornherei einkalkuliert, daß die Soldatinnen in Ausübung ihres Dienstes schießen.

In Deutschland gibt es – vermutlich aufgrund schlimmer Erfahrungen am Ende de Zweiten Weltkrieges – erhebliche Hemmungen, diesen Schritt zu tun. Neben solchen ehe emotionalen Skrupeln bringen Kritiker allerdings auch sachliche Einwände gegen die Öffnung aller Bundeswehrbereiche für Frauen vor. Wäre es, wenn man denn die total Gleichstellung der Frau in den Streitkräften durchsetzt, nicht nur logisch, daß auc Frauen gleichberechtigt generell eine Dienstpflicht absolvieren? Warum sollen allei Männer zum Wehrdienst eingezogen werden, Frauen aber nicht zu einem anderen Dienst an de Gemeinschaft? Die andere mögliche Konsequenz allerdings wäre, die Wehrpflicht überhaup abzuschaffen und eine Freiwilligen-Bundeswehr aus Männern und Frauen aufzustellen.

Sowohl in der SPD als auch in der CDU gibt es Vertreter beider Ansichten; die verteidigungspolitische Sprecherin der Grünen, Beer, meint, die Bundeswehr müsse tota für Frauen geöffnet werden – allerdings unter der Voraussetzung, daß sie ein Freiwilligen-Armee wird. Die FDP will es Frauen ermöglichen, freiwillig Dienst an de Waffe zu leisten, wobei gleichzeitig gefordert wird, die Bundeswehrstärke au 230 000 zu reduzieren, was bedeuten würde, daß die Wehrpflicht abzuschaffen ist Die einzige Partei, die grundsätzlich gegen Frauen in der Bundeswehr ist, heißt PDS. Die Linksradikalen wollen die Wehrpflicht abschaffen und damit auch den Zivildienst.

Repräsentativbefragungen ergeben, daß die deutsche Bevölkerung überwiegend dagege ist, daß Frauen Dienst an der Waffe tun.

Nicht geleugnet wird, und das müßte bei einem Einsatz von Frauen in kämpfende Einheiten berücksichtigt werden, daß Männer körperlich kräftiger und demzufolge ehe in der Lage sind, auch extreme Strapazen zu ertragen. Frauen hingegen sagt man ein höhere Motivation, mehr Ehrgeiz und gute Disziplin nach. Das alles hat sich auch bei Einsatz von Frauen in der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg erwiesen.

Aber die Frage wird nicht nur rational angegangen und entschieden. Soldaten de Wehrmacht, die im Zweiten Weltkrieg mit sowjetischen Fraueneinheiten konfrontiert wurden berichten, welcher außerordentlichen Überwindungen es bedurfte, auf angreifend Soldatinnen zu schießen. Und das Absuchen des Gefechtsfeldes, das Begraben gefallene sowjetischer Frauen und die Versorgung von in Gefangenschaft geratenen Verwundeten ha häufig bei den deutschen Soldaten zu heftigem Widerwillen, ja, zu Ekel der Situatio gegenüber geführt, der nur unter äußerster Willensanstrengung überwunden werde konnte.

Aus der israelischen Armee wird berichtet, daß dort, wo Soldatinnen in direkte Gefah gerieten, Männer einen Beschützerinstinkt für ihre Kameradinnen entwickelten, der si daran hinderte, ihnen gegebene Befehle zu befolgen. Es ist bedauerlich, daß diese tief in der menschlichen Natur verankerten instinktiven Regungen viel zu wenig bei der Diskussio beachtet werden.

In der Bundeswehr dienen zur Zeit 4250 weibliche Soldaten im Sanitätsdienst und be der Militärmusik. Es gibt sogar eine Generalin: die Ärztin Verena v. Weymarn. Sie is Chefin des Stabes im Sanitätsamt der Bundeswehr.

Die Bundeswehr fördert überdies Spitzensportlerinnen, indem sie sie in die Laufbah der Mannschaften und Unteroffiziere des Sanitätsdienstes aufnimmt und eine Sportfördergruppe zuweist.

Die Erfahrungen mit weiblichem Personal in der Bundeswehr sind im allgemeinen positiv Physische Schwächen kompensieren Frauen mit Mannschaftsgeist und Einsatzbereitschaft Sanitäterinnen und Ärztinnen waren in Kambodscha, Kroatien, Bosnien und im Kosov eingesetzt; die Leistungsbereitschaft der Frauen hat positive Auswirkungen auf die männlichen Kameraden gehabt.

Neben den Soldatinnen gibt es in der Bundeswehr – genau wie früher in de Wehrmacht – zahlreiche zivilbeschäftigte Frauen, etwa in der Bundeswehrverwaltung auch in den Streitkräften, etwa als Schreibkräfte, im Fernmeldedienst, als Köchinne oder Putzfrauen.

Solange die DDR existierte, war laut der Verfassung "jeder Bürger zum Dienst fü die Verteidigung verpflichtet". Zwar war den Frauen nicht ausdrücklich der Diens mit der Waffe verboten, doch wurden sie fast ausnahmslos in den medizinischen, technische und anderen Sonderbereichen eingesetzt. Alle Frauen in der DDR waren vormilitärisc ausgebildet, zunächst durch den Wehrkundeunterricht an allen Schulen, dann durch ihr Betätigung in der "Gesellschaft für Sport und Technik". Auch in der Miliz de DDR, den "Betriebskampfgruppen", waren Frauen nur im Sanitätsdienst und in de Verwaltung eingesetzt. In allen Fällen dienten sie freiwillig.

Das einzige Land der Welt, in dem es eine Wehrpflicht für Frauen gibt, ist Israel Frauen in der Armee sollen die Kampfverbände durch Übernahme viele Unterstützungsdienste entlasten. Soldatinnen werden an Waffen ausgebildet, damit sie sic im Notfall selbst verteidigen und israelische Siedlungen schützen können. An eine Einsatz an der Front ist aber auch hier nicht gedacht.

Am weitesten gehen die Regelungen für Frauen im Kampfeinsatz in den Niederlanden, in denen zwar Musterungskriterien für Frauen herabgesetzt sind, es ihnen aber nicht verbote ist, in Kampfeinheiten zu dienen. Nicht zugelassen ist jedoch der Einsatz von Soldatinne auf U-Booten und bei der Marineinfanterie.

Norwegen, in dem die Frauen ganz und gar den Männern gleichgestellt sind, schließ Frauen von Kampfverbänden nicht aus.

Auch in Finnland sind Frauen den Männern in der Armee gleichgestellt, wenngleich be Konditionstests an sie geringere Anforderungen gestellt werden. Das Land der tausend See hat eine reiche Tradition im Einsatz von weiblichen Kräften zur Verteidigung des Landes Bereits 1918, als Finnland um seine Unabhängigkeit gegen Rußland kämpfte, spielten die "Lottas", freiwillige Frauen- und Mädchenorganisationen zum Heimatschutz, ein herausragende Rolle. Sie waren allerdings keine kämpfenden Soldatinnen, sondern nahme der Truppe möglichst viele Aufgaben ab, um Männer für den Kampf freizusetzen. Heut können Frauen in Finnland Grundwehrdienst leisten. Sie tragen – wörtlich übersetz – den Titel "Wehrfrauen".

Unbeschränkt können Frauen in Dänemark als Freiwillige alle Laufbahnen innerhal gemischter Einheiten anstreben. Allerdings kam Mitte der 90er Jahre eine psychologisch Untersuchung zu dem Schluß, weibliches Personal sei für den Militärdienst ungeeignet Konsequenzen hatte dies nicht. In Schweden sind Soldatinnen beim Luftschutz Küstenschutz, in der Verwundetenfürsorge und als Kraftfahrerinnen tätig. Sie sin Nichtkombattanten.

Großbritannien war das erste Land, das lange vor dem Ersten Weltkrieg Frauen in Kriegsdienst eingesetzt hatte, zwar nicht im Rahmen der kämpfenden Einheiten, wohl abe als Mechanikerinnen, in der Militärverwaltung, im Sanitätsdienst, im Nachrichtendienst 1941 wurden Frauen in Großbritannien zwangsdienstverpflichtet. Sie waren dann in de Verwundetenversorgung, im Nachrichtenwesen, bei der Flugabwehr aktiv. Heute sin Soldatinnen in die britischen Streitkräfte voll integriert, allerdings außerhalb de Kampftruppen mit der Begründung, daß ansonsten die Kampfkraft leide.

Frankreich ist auf dem Wege zur Berufsarmee, so daß in Zukunft weder von eine Wehrpflicht der Frauen noch der Männer die Rede sein kann. Im Ersten Weltkrieg hatte auc Frankreich den Frauen die Möglichkeit eingeräumt, in der Verwundetenbetreuung, als Kraftfahrerinnen usw. im Militär Dienst zu tun. Auch im Zweiten Weltkrieg blieb es bei freiwilligen Einsatz der Frauen in der Rüstungswirtschaft, der Militärverwaltung, de Krankenpflege und beim Luftschutz. Heute können laut Gesetz Frauen für die Landesverteidigung im Rahmen einer allgemeinen Dienstpflicht herangezogen werden. Si bleiben aber auch dann Nichtkombattanten. So lange es noch eine Wehrpflichtigen-Arme gibt, steht Frauen im Rahmen von festgelegten Quoten die Tätigkeit in den Streitkräfte offen – mit Ausnahme der Infanterie und der Panzertruppe.

Außerordentlich zurückhaltend war bisher Italien bei der Rekrutierung von Frauen Weder in der faschistischen Armee des Zweiten Weltkrieges noch bei der italienische Armee, die nach dem Frontwechsel 1943 gegen Deutschland kämpfte, waren Soldatinne vertreten. Nach dem Krieg blieb Rom bei der strikten Ablehnung, bis 1997 vorsichtig die Streitkräfte für weibliche Freiwillige geöffnet wurden.

Ebenso zögerlich zeigt sich bislang Österreich. Dort ist erst seit 1996 da Bundesheer für die freiwillige Tätigkeit von Frauen geöffnet. Eine Wehrpflicht fü Frauen ist nach der Verfassung verboten.

Starke Vorbehalte prägte auch das Verhalten der Schweizer. Seit 1985 gibt es eine "Militärischen Frauendienst". Die Kameradinnen sind in der Arme gleichberechtigt, dürfen aber nicht in Kampfhandlungen verstrickt werden. Im Zweite Weltkrieg hatten die Frauen im freiwilligen Hilfsdienst indes sogar Kombattanten-Status Sie waren im Fernmeldedienst, bei Luftbeobachtung und Luftschutz, beim Sanitätsdiens sowie in großem Umfange bei Frauenfeuerwehren eingesetzt.

Während die UdSSR zunächst von einer allgemeinen Volksbewaffnung nach der Forderun von Karl Marx ausgegangen war, durften ab 1927 Frauen nur noch freiwillig dienen. All Mädchen wurden dessen ungeachtet in den Schulen und Jugendorganisationen vormilitärisc ausgebildet, so daß zu Beginn des deutsch-sowjetischen Krieges hundert qualifiziert Flugzeugführerinnen und viele Fallschirmspringerinnen sofort zum Einsatz bereit waren 1941 mobilisierte der Kreml schließlich alle Frauen. In der Roten Armee dienten währen des Zweiten Weltkrieges 800 000 Soldatinnen sowie Hunderttausende in de Partisanen-Einheiten. Frauen warten Sanitäterinnen, Infanteristen, Scharfschützen, si waren tätig in der Militärverwaltung, dem Fernmeldedienst, der Luftverteidigung. Stalin Armee verfügte sogar über drei selbständi- ge Frauen-Fliegerregimenter. Allerdings fan man in höheren Kommandostellen keine Frauen.

Die GUS-Staaten weisen zwar freiwillige Frauen in ihren Streitkräften aus, doch sin sie ausnahmslos im Fernmeldedienst und im Sanitätsdienst eingesetzt.

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